Osterhase, geschminkt

Den Kindern und den ande­ren sagt man ja immer: Wartet bis Ostern, esst dann die Osterhasen, die Eier, das Schokozeug, das öster­lich getarnt ist. Und dann hat­te ich am Sonntag, als ich arbei­ten muss­te, kei­ne Schokolade im Haus, brauch­te aber drin­gend wel­che. Und so muss­te der Osterhase dran glau­ben, zum Glück war er eher klein. Dafür war er geschminkt. Stand auf dem Etikett.

Kann man das erken­nen? Oben steht „Osterhase aus Vollmilchschokolade“ und dar­un­ter „mit wei­ßer Schokolade geschminkt“. Hab ich noch nie gele­sen, so was. Muss wohl die Osterhasen auf­merk­sa­mer studieren.

Und so sieht er aus, der geschmink­te Hase. Beziehungsweise: sah aus. :)

Lesefreunde im März

Bei Emil bin ich heu­te wie­der über die Lesefreunde gestol­pert. Im Januar hat­te ich von die­ser Aktion zum Welttag des Buches 2012 erfah­ren, gleich dar­über geschrie­ben und mich ange­mel­det, ja, ich woll­te Lesefreundin sein. Und es woll­ten vie­le mit­ma­chen, mehr als 33.333! Am 5. März, kurz vor Mitternacht, erhielt ich die Bestätigungsmail: Ich bin also dabei und kann ab dem 16. April das Paket mit drei­ßig Büchern abho­len. Oha, da wer­de ich ordent­lich schleppen. ;)

Man konn­te drei Wunschbücher ange­ben aus fünf­und­zwan­zig, und die Wahl fiel mir nicht leicht. Es waren alle mög­li­chen Genres, vie­le gro­ße Namen und auch nicht so bekann­te, es waren aktu­el­le Titel dabei und sol­che, die schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben. Ich woll­te ein Buch, das ich selbst gele­sen habe. Und wich­tig war mir noch, dass es ein zugäng­li­ches Buch ist, eins, das „Hallo“ sagt, das qua­si ein­la­dend winkt.

Meine ers­te Wahl war „Deutschlandalbum“ von Axel Hacke. Meine Hacke-Zeit war vor ein paar Jahren. Das Buch bekam ich 2004, als es frisch erschie­nen war, geschenkt, und es steht nach wie vor in mei­nem Bücherregal. Auf der ers­ten Seite ist Axel Hackes Unterschrift, von einer Lesung am 8. Dezember 2004 in Leipzig, in der Schaubühne Lindenfels (die Eintrittskarte ist noch im Buch). Lange her. Axel Hacke also: Ich wür­de sagen, er ist ziem­lich bekannt, sei­ne Kolumnen in der Süddeutschen Zeitung und als Bücher sind vie­len ein Begriff. Kennen Sie Bosch? Na bit­te. Das „Deutschlandalbum“ ist etwas anders, nicht nur lus­tig, im Buch erzählt Hacke Geschichten von Leuten, quer durch Deutschland. Ich wer­de sie dem­nächst mal wie­der lesen. Und den­ke, dass sol­che Geschichten span­nend blei­ben. Und jetzt, acht Jahre spä­ter, kann man sich fra­gen: Was hat sich ver­än­dert? Wie geht es den Leuten wohl?

Bis Mitte April über­le­ge ich mir, was ich mit die­sen drei­ßig Büchern machen wer­de. Mich ein­fach irgend­wo hin­stel­len und sie ver­schen­ken? Dafür bin ich nicht der Typ … Ein paar Ideen habe ich schon. Und ich wer­de in unse­rer Bibliothek fra­gen. Wenn ich sie habe, die Bücher, gibt es den nächs­ten Artikel. Also: dranbleiben! :)

Wünsch dir was: „Fee undercover“ von Eileen Cook

Feen sind auch nur Menschen. Jedenfalls in die­sem Buch von Eileen Cook, „Fee under­co­ver“: Die erwach­se­nen Feen (Frauen und Männer) gehen ganz nor­mal auf Arbeit, erfül­len aber haupt­be­ruf­lich die Wünsche der Langweiler (das sind die Nicht-Feen, wie die Muggels bei Harry Potter). Und die Feenkinder ler­nen in der Feenschule, wie man zau­bert und Wünsche erfüllt. Die Langweiler wis­sen nichts von den Feen, seit man sich vor lan­ger Zeit mal über­wor­fen hat, die Feen leben und arbei­ten also sozu­sa­gen undercover.

Das alles erfährt man neben­bei, denn haupt­säch­lich geht es um Willow, gera­de zehn gewor­den, die von ihrer gro­ßen Schwester genervt ist und end­lich eine bes­te Freundin haben will. In der Feenschule ist sie nur zweit­bes­te Freundin, doch das Geburtstagsgeschenk ihrer Großmutter eröff­net ihr neue Möglichkeiten: Willow darf zwei Wochen lang eine Langweilerschule besu­chen. Und Willow ist begeis­tert, denn im Gegensatz zu den meis­ten ande­ren Feen fin­det sie Langweiler inter­es­sant und hat sich schon ein Mädchen – Miranda – aus­ge­schaut, das ihre bes­te Freundin wer­den soll.

Ob es klappt mit der schö­nen, belieb­ten (aber leicht zicki­gen) Miranda, wie Willow rosa Haare bekommt, ihre beson­de­re Zauberkraft ent­deckt und die­se ihr hilft, ihre ner­vi­ge Schwester Lucinda vor einem grau­si­gen Schicksal zu ret­ten, ist ziem­lich wit­zig und sehr kurz­wei­lig geschrie­ben. Willow, die in der Ich-Form erzählt, hat eine hübsch tro­cke­ne Art, mit der sie pein­li­che Situationen, Ungerechtigkeiten der Eltern und ande­re Tiefschläge kom­men­tiert. Und davon gibt es eini­ge, denn als jun­ge Fee in einer Langweilerschule nicht auf­zu­fal­len und sich immer an die Feenregeln zu hal­ten, ist gar nicht so leicht …

Also ein hand­fes­tes Feenbuch für Mädchen ab neun Jahren, in dem es nicht nur um Magie, son­dern auch um ganz irdi­sche Probleme mit gro­ßen Schwestern und den Eltern sowie um die Suche nach der bes­ten Freundin geht. Sicher könn­ten das Buch auch Jungs lesen, aber ich schät­ze, dass sie das Cover abschreckt, das ziem­lich rosa gera­ten ist. Es fällt zwar auf, die­ses Cover, doch hun­dert­pro­zen­tig pas­send fin­de ich es nicht – das Mädchen dar­auf erin­nert mich stark an Pippi Langstrumpf und das Ganze sieht sehr nach Comic aus. Das Buch ist aber kein Comic, son­dern ein rich­tig net­ter Schmöker, von der ers­ten bis zur letz­ten Seite. (Und Tiere kom­men auch dar­in vor, unter ande­rem ein alt­klu­ger, äußerst lie­bens­wer­ter, spre­chen­der Hund namens Winston – wenn das mal nichts ist!)

Fee under­co­ver
von Eileen Cook
aus dem Amerikanischen von Gudrun Likar
144 Seiten
Ueberreuter 2012
ISBN: 978–3‑8000–5678‑1
12,95 Euro