Fünf Bücher, letztens gelesen

Ziemlich will­kür­lich habe ich fünf Bücher, die ich in letz­ter Zeit gele­sen habe, her­aus­ge­pickt und ein paar Sätze dazu geschrie­ben. Es muss ja nicht immer eine lan­ge Rezension sein.

  1. Nathanael West: „Der Tag der Heuschrecke“ (2013) -> Das Buch ist 1939 erschie­nen und wur­de jetzt qua­si wie­der­ent­deckt, der Autor ist 1940 gestor­ben. Es spielt in Hollywood Anfang des 20. Jahrhunderts, das fand ich span­nend, doch die Geschichte von Tod Hackett (Kunstmaler), Faye Greener (Statistin) und Homer Simpson (Rentner) hat mich so gar nicht gepackt, nach rund hun­dert Seiten leg­te ich das Buch dann weg, dabei hat es nur zweihundertvierunddreißig.
  2. Jonathan Lenz: „16:32. Gegen die Zeit“ (2012, ab elf Jahren) -> Eine Wahrsagerin sagt im TV live und schre­ckens­bleich für Los Angeles „The Big One“ vor­aus, das gro­ße Erdbeben, und es tritt tat­säch­lich ein: Häuser stür­zen ein, Menschen wer­den ver­schüt­tet und x-Tausende ster­ben. Der Autor greift sich sechs Personen her­aus und erzählt, was sie in den Stunden vor und nach dem Beben erle­ben – Greg Welbeck (ehe­ma­li­ger Leiter der California Emergency Management Agency), Jennifer Ellis (TV-Reporterin) sowie Matt, Abby, Andy, Binh. Das ist span­nend, aber nicht zu span­nend für das Lesealter, und manch­mal an den Haaren her­bei­ge­zo­gen, wenn sich z. B. ein Junge kurz vor dem Erdbeben in ein Mädchen ver­guckt, für die er dann mit­ten in die Trümmerstadt fährt, um sie aus der U-Bahn zu retten.
  3. John Williams: „Stoner“ (2013) -> Noch so eine Wiederentdeckung, das Buch wur­de erst­ma­lig 1967 ver­öf­fent­licht. William Stoners Eltern sind arme Farmer in Missouri, den­noch kann er stu­die­ren. Ursprünglich Agrarwissenschaften, doch dann wech­selt er nach einer Art Erleuchtung zu Englisch, sein Leben lang bleibt er an sei­ner Uni, als Dozent. Er hei­ra­tet, bekommt eine Tochter, hat eine Geliebte, mal geht er in sei­ner Arbeit auf, mal ist sie ihm fremd, zwei Weltkriege lau­fen im Hintergrund, Freunde, Feinde … Ein gan­zes Leben, das vor sich hin­plät­schert, so ruhig, ein biss­chen „stoned“, ange­nehm zu lesen, aber irgend­wie doch ziem­lich fremd.
  4. Birgit Dankert: „Astrid Lindgren. Eine lebens­lan­ge Kindheit“ (2013) -> Eine Biografie über Astrid Lindgren, fast drei­hun­dert Seiten, sehr gewis­sen­haft, vie­le Zitate. Der Versuch, sich der gro­ßen Frau, die­sem Phänomen, und ihrem Werk ohne Scheuklappen und rosa Brille zu nähern. Gut zu lesen, aber nach hun­dert Seiten hat­te ich genug davon, viel­leicht spä­ter wieder.
  5. Rosemary Harris: „Der wei­ße Garten“ (2011) -> Ein Gartenkrimi? Ich weiß auch nicht, war­um ich das Buch in der Bibliothek mit­ge­nom­men habe, viel­leicht hat mich der Klappentext gefan­gen. Es hat mich jeden­falls nicht ent­täuscht, ich habs schnell gele­sen und freue mich auf den Folgeband. Paula Holliday hat ihren TV-Job gekün­digt und ist ins klei­ne Städtchen Springfield gezo­gen, wo sie eine Gartenbaufirma grün­det. Ihr ers­ter gro­ßer Job besteht dar­in, den ver­wil­der­ten Garten eines Anwesens, des­sen Besitzerin jüngst gestor­ben ist, wie­der­her­zu­rich­ten. Als sie am Anfang Erdproben nimmt, fin­det sie eine Leiche und stol­pert in eine alte Geschichte, der sie mit­hil­fe der Stadtbewohner auf die Spur kom­men will. Unaufgeregt erzählt, net­ter Humor, sym­pa­thi­sche Heldin. 2013 ist das Taschenbuch unter einem neu­en Titel erschie­nen: „Landliebe und Mordlust“.