A…kind

Da kann man stän­dig im Netz unter­wegs sein, alle mög­li­chen Blogs lesen und auch im „ech­ten“ Leben nicht im Glasturm sit­zen, und doch gibt es Worte, die man durch Zufall mit­be­kommt und dann stellt sich her­aus, dass sie erstaun­li­cher­wei­se gang und gäbe zu sein schei­nen. Heute las ich in einem Blog einen Artikel, in dem es um unsym­pa­thi­sche Kinder ging. Diese wur­den in den Kommentaren als „Arschl…kinder“ bezeich­net. Ich war leicht scho­ckiert, muss ich sagen. Ich fin­de auch, dass es unsym­pa­thi­sche Kinder gibt, sol­che, die ner­ven und mit denen man nichts zu tun haben will, aus wel­chen Gründen auch immer. Diese Kinder dann als „A…kinder“ zu bezeich­nen, ob in Gedanken, im Gespräch mit Freunden, im Blog oder sons­wo, fin­de ich hart. Die Kommentatorinnen besag­ten Blogartikels schie­nen das Wort zu ver­wen­den für einen „Typ“ von Kind, also wohl so wie „Streber“, „Petze“ usw. Dennoch fin­de ich: „A…kind“ geht gar nicht. Das Wort hat kein Kind ver­dient, so ner­vig, auf­dring­lich, gemein oder was auch immer das Mädchen oder der Junge einem Erwachsenen erschei­nen mag.

Die zwei­te Überraschung war dann, im Online-Duden „A…kind“ ein­zu­ge­ben und das Wort tat­säch­lich zu fin­den. Hier: klick. Liebe Duden-Wörtersammler! Eure Bereitschaft, den Leuten aufs Maul zu schau­en und aktu­ell zu sein, in Ehren. Aber „A…kind“ hät­tet ihr euch echt spa­ren kön­nen. Wenigstens hat das Wort bei der Häufigkeit aktu­ell nur einen von fünf mög­li­chen Strichen. Wenn das aller­dings schön wei­ter ver­wen­det wird, als wäre das ein stink­nor­ma­les Wort und als wür­de man damit nicht mal eben ein Kind als „A…loch“ bezeich­nen, ändert sich das wahr­schein­lich schnell. Ich schau in einem Jahr noch mal vor­bei und hof­fe, dass es bei die­sem einen Strich bleibt. Oder dass das Wort raus­fliegt, weil kei­ner es mehr verwendet.

Im aktu­el­len gedruck­ten Duden, 25. Auflage, steht das Wort übri­gens nicht.

3 Kommentare

  1. Ich habe unter besag­tem Artikel schon kom­men­tiert, dass mir die­ser Begriff in 20 Jahren Arbeit mit Kindern noch nicht unter­ge­kom­men ist und ich ihn nicht­mal denke.

  2. Ich ken­ne den Begriff von Michael Mittermeier. Ist sicher schon ein paar Jahre her, aber ich glau­be, dass das Wort dadurch so bekannt wurde.

  3. @Mairlynd: Ich hab jetzt erst mal in der Wikipedia nach­ge­le­sen, wer die­ser Michael Mittermeier ist. Der Name sag­te mir schon was, aber ich ken­ne die­se Komiker alle nicht. 

    Und zu dem Thema hab ich zwei Artikel gefunden:

    „Wie soll­te nicht dis­kri­mi­nie­ren­de Sprache sein?“ http://www.wien.gv.at/verwaltung/antidiskriminierung/sprache.html

    „Sprache und Ungleichheit“ von Anatol Stefanowitsch http://www.das-parlament.de/2012/16–17/Beilage/005.html

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