Ab ins Klo oder Medikamente für die Ente

Ich glau­be, Medikamente haben ihre eige­ne Zeitrechnung. Wenn ich sie kau­fe, steht drauf, dass sie noch 1–2 Jahre halt­bar sind. Sortiere ich dann mal wie­der den Schub aus, sind viel zu vie­le Salben, Pillen usw. schon abge­lau­fen. Das geht nicht mit rech­ten Dingen zu, nein …

All die ollen Schachteln und Tuben lan­den in einer Tüte. Und dann fra­ge ich mich, was jetzt? Die Weltmeister im Mülltrennen wol­len natür­lich Papier, Plastik und Medizin ordent­lich tren­nen. Alte Tabletten wan­dern in den Müll, abge­lau­fe­ne Säfte wer­den ins Waschbecken gegos­sen und fer­tig. Eine grus­li­ge Vorstellung, wie über das Abwassernetz Pillen und Säfte in der Kläranlage lan­den, wo sie teils unver­daut wie­der aus­ge­rülpst wer­den und Wirkstoffe im Grundwasser lan­den. In dem tum­meln sich bereits Rückstände von Antibiotika und ande­ren Medikamenten, die auf natür­li­chem Wege den Mensch ver­las­sen haben, woge­gen man kaum was tun kann (außer viel­leicht weni­ger ver­schrei­ben). Aber die Lösung?

Gibt es nicht. Auf den Beipackzetteln steht auch nicht, wie das Medikament rich­tig ent­sorgt wird. Weils nicht wich­tig ist? Weils sowie­so nie­mand liest? Weil nie­mand das genau weiß?

Wie mans ent­sor­gen kann, eini­ge Möglichkeiten:

  1. Packung samt Inhalt ab in den Restmüll
  2. alles fein säu­ber­lich tren­nen und ab in Papier‑, Plastik‑, Restmüll oder gar Biomüll, Waschbecken, Klo
  3. in der Apotheke abgeben
  4. zum Sondermüll brin­gen (Schadstoffsammelstelle)

Restmüll ist erlaubt, Biomüll, Waschbecken und Klo nicht. Seit letz­tem Jahr müs­sen die Apotheken was zah­len, wenn sie den Medikamentenmüll über einen Dienst ent­sor­gen las­sen. Deswegen neh­men nicht mehr alle Apotheken alte Medikamente an. Ich hab Skrupel, einen Beutel vol­ler Medikamente in den Restmüll zu wer­fen, wer­de es also bei der Apotheke ver­su­chen, und wenn die nicht wil­lig sind, bleibt immer noch die Landkreisentsorgung (hier wird der Landkreis ent­sorgt, ist das nicht putzig?).

Ein Artikel in der SZ zum Thema: „Medizin für die Tonne“.

(„Medizin für die Tonne“ ist natür­lich eine genia­le Überschrift, da steckt alles drin, sie ist kurz und kna­ckig, dabei ziem­lich seri­ös.  Wenn man mal anfängt, über einen Titel nach­zu­den­ken, kann man albern wer­den, sie­he oben …)

2 Kommentare

  1. Liebe Andrea,

    klei­ne Kleinigkeit: Medikamente dür­fen auf GAR kei­nen Fall ins Klo!
    NIE NICHT! Weil sie natür­lich trotz Wasseraufbereitungsanlage das Wasser ver­seu­chen. Mülleimer oder in die Apotheke retour, das ist am besten.

    Je nach was es ist… ich habe mei­ne gan­ze Kindheit im kom­mu­nis­ti­schen Rumänien abge­lau­fe­ne Antibiotika bekom­men. Ich lebe noch, habe aber eine gera­de­zu pathi­sche Abneigung gegen Medikamente und Ärzte ;-)

  2. Weiß ich doch, kam das nicht so rüber? :-)
    Die Wassersache ist mir ziem­lich bewusst, ich fin­de es grus­lig, wenn ich mal drü­ber nach­den­ke, was so alles in unse­rem Trinkwasser ‚mit­ge­lie­fert‘ wird…

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