Ich und mein Mondkalender

Zu Weihnachten bekam ich mehr Kalender, als ich gebraucht hät­te, dar­un­ter einen Mondkalender. Nun kann ich es mir nachts spa­ren, aus dem Fenster zu schau­en und den Mond zu suchen, denn wie er aus­sieht, zeigt mir ganz ohne Verrenkungen der Kalender. Ich weiß, ob der Mond gera­de zu- oder abnimmt, ob Vollmond ist oder Neumond (heu­te), außer­dem ken­ne ich nun die bes­ten Zeiten fürs Haareschneiden, Parkettbohnern, weiß, dass ich dann und dann kei­ne Pflanzen gie­ßen soll­te usw. Daran mag glau­ben, wer will, es ist schnell gele­sen und durch­aus kurzweilig.

Als Bonus gibts fast jeden Tag noch ein Zitat oder einen Ratschlag, und den heu­ti­gen will ich Euch nicht vor­ent­hal­ten: „Entscheidungen tref­fen, bes­ter Tag im Jahr um mit einer schlech­ten Gewohnheit zu bre­chen!“ Als ob man nur eine schlech­te Gewohnheit hät­te. Welche nimmt man da? Und wie das ablau­fen soll, steht natür­lich auch nicht da. Nehmen wir mal an, jemand will es sich abge­wöh­nen, an den Nägeln zu knab­bern. Wenn er heu­te nicht knau­belt, macht er das nim­mer­mehr? Oder muss da ein Ritual her? Ich wer­de mir jeden­falls eine schlech­te Gewohnheit aus­su­chen und im Selbstversuch tes­ten, ob die dann weg ist. Und Ihr so?

Die Puddingoffenbarung

Vor eini­gen Jahren ging mir ein Licht auf, ich hat­te eine Offenbarung – eine Puddingoffenbarung. Ich kapier­te, dass man sich Pudding nicht in Tüten kau­fen muss, son­dern dass man ihn genau­so schnell und viel ein­fa­cher selbst machen kann. Es ist wie mit den Backmischungen, die in den aller­tolls­ten Verpackungen* ver­kauft wer­den, und zu denen man dann noch Milch, Butter, Eier usw. geben muss, so dass man sich fra­gen könn­te, wofür man da eigent­lich Geld aus­ge­ge­ben hat.

Wenn Ihr Pudding aus der Tüte kocht, müsst Ihr Milch und Zucker zuge­ben. Wenn Ihr Pudding selbst macht, braucht Ihr Milch, Zucker und Speisestärke. Fertig. Na gut, nicht ganz, Ihr wollt ja wahr­schein­lich, dass der Pudding nach etwas schmeckt. In der Tüte bekommt Ihr lecke­re Zugaben, hier eine klei­ne Kostprobe:

  • Vanille-/ Mandelpudding: Chinolingelb, Gelborange S.
  • Schokopudding: modi­fi­zier­te Stärke, Maltodextrin, Carrageen
  • Sahnepudding: Laktose
  • Erdbeerpudding: Echtes Karmin, Kurkumin, Beta-Carotin

Natürlich kei­ne Spur von ech­ter Erdbeere, rich­ti­ger Vanille. Wozu gibt es Aromen? Viel Chemie für eine harm­lo­se Süßspeise, aber bei den Fertigprodukten, die man ange­rührt in der Kühlung kau­fen kann, siehts ja meist genau­so aus

Es ist so: Pudding frei Schnauze kochen macht Spaß! Man muss nicht skla­visch auf vor­ge­schrie­be­ne Mengen ach­ten, man kann pro­bie­ren, wie man den Pudding selbst will, also als Soße, eher fest, mit­tel … So gehts:

  1. belie­big viel Milch in den Topf geben
  2. Zucker in den Topf, nicht umrüh­ren, erhitzen
  3. Speisestärke in einer Tasse mit etwas Milch anrühren
  4. Milch kommt hoch, Speisestärke-Milch reingeben
  5. rüh­ren, auf­ko­chen las­sen, vom Herd neh­men, sobald der Pudding blub­bert und Blasen bildet

Geschmack bekommt Ihr rein, indem Ihr Kakaopulver (das ohne Zucker) oder Vanillezucker (aus Schoten, nicht Vanillin) zur Speisestärke-Milch in die Tasse gebt. Wollt Ihr Erdbeer‑, Heidelbeer‑, Traubensaftpudding, nehmt Ihr statt Milch zum Speisestärkeanrühren den Saft.

Wenn man die ers­ten Male den Pudding so kocht, merkt man rich­tig, wie man umden­ken muss. Tüte, Tüte, Tüte, das steckt tief drin, das geht schwer raus. Kauft kei­ne Tüten mehr, son­dern Speisestärke. Und tobt Euch aus!

*Prinzessin Hullatrulla, Ritter Rumpelschrumpel, Pirat Knackeldackel, Glitzer, Glanz und Gloria