Ein ruhiges Buch. Unaufgeregt. Eine einfache Geschichte, die in der Schweiz von heute spielt, Schweizer Orte und Worte inklusive, aber von vorn: Isabelle hatte eine OP und will eine Woche später nach Italien fliegen, um dort mit einer Freundin Urlaub zu machen. Im Bahnhof zum Flughafen bietet ihr ein älterer Mann freundlich an, ihren Koffer die Treppe hochzutragen, und da sie wegen der OP noch nicht wieder gänzlich in Form ist, nimmt sie die Hilfe gern an. Oben auf Gleis 4 bricht der Mann jedoch zusammen und stirbt. Isabelle hat ihn auf dem Bahnhof zum ersten Mal gesehen, er ist ein Unbekannter für sie. Doch durch die Umstände seines Todes und wegen eines Handys, das ihm gehörte und im Durcheinander bei Isabelle landet, hört die Geschichte damit nicht auf, sondern beginnt erst.
Isabelle kann keinen Schlusspunkt setzen, der Tod des Unbekannten geht ihr allzu nahe. Wer war dieser Mann? Isabelle forscht nicht allein, sondern mit ihrer Tochter und einer Frau, die dem Toten verbunden war. Der Mann verbrachte den Großteil seines Lebens in Kanada, wurde jedoch in der Schweiz geboren, verlebte hier seine Kindheit und Jugend – über die er als Erwachsener nie sprach. Isabelle kommt dieser Lebensgeschichte Stück für Stück auf die Spur, und gleichsam einem dunklen Kapitel in der jüngeren Schweizer Vergangenheit.