Nicht schön genug

Es ist wie­der Zeit für ein paar Fundstücke, los geht es mit dem Titelbild der Januarausgabe von Alverde – bzw. einem Ausschnitt davon:

„Was rei­fe Frauen schö­ner macht“ – lasst Euch das mal auf der Zunge zer­ge­hen. Da steht doch, dass „rei­fe Frauen“ was brau­chen, um ein biss­chen schön(er) aus­zu­se­hen. Dieses „reif“ ist ja sowie­so dane­ben. Ab wann ist eine Frau reif? Muss sie dazu ein bestimm­tes Gewicht, Größe, Haarfarbe errei­chen? Gibt es „rei­fe Männer“? Würde man auch schrei­ben: „Was rei­fe Männer schö­ner macht“? Oder: „Was jun­ge Frauen schö­ner macht“?

Vorschläge: Was rei­fe Frauen noch schö­ner macht. Schönheitstipps für Frauen jen­seits der 40. Schöne Frau mit Grau. Schön im bes­ten Alter. Oder so…

Schnipsel zwei ist ein fei­nes Beispiel für Einfühlungsvermögen:

Das Vogelfutter für die Spatzen, die im Winter hung­rig ans Fenster klop­fen, hat einen Verpackungsstempel, der vie­rer­lei ver­kün­det: kei­ne Ambrosiasamen, ech­te Sonnenblumenkerne, schmack­haft und wert­voll. Das schmack­haft ist schon lus­tig, oder? Hatten sie da Testvögel, die geschmatzt haben? Oder wur­de auf Tierversuche ver­zich­tet und Menschen haben mal gekos­tet? Da hab ich jetzt glatt eine Szene aus einem Spanienurlaub vor Augen, wie da die alten Männer am Straßenrand saßen und die Kernhülsen ausspuckten …

Ein gan­zes Haus vol­ler Nichtraucher. Und wer doch im Zimmer qualmt, muss eine „Reinigungsgebühr“ von 50 Euro bezah­len. Kommt da jemand von der Rezeption beim Auschecken vor­bei und schnup­pert? Oder wird man nach­träg­lich ver­klagt? Und wie wird mit die­sen 50 Euro gerei­nigt? Ein klei­ner Satz, so vie­le Fragen.

Und damit wün­sche ich noch einen schö­nen Tag.

Froh!

An einem unaus­ge­schla­fe­nen Morgen, auf den ein Durchschnittstag mit Kopfkreiseln folgt, braucht man sei­ne Inseln. Kleine Dinge, die einen froh machen. Wie gut, wenn man dann ein Magazin zur Hand hat, das so heißt: Froh! Schade wie­der­um, dass ich heu­te nicht die Zeit und den Nerv habe, es zu lesen. Aber im Großen und Ganzen ken­ne ich das Heft schon, und so weiß ich, dass es mich an einem Tag wie die­sem nicht froh macht, da brau­che ich här­te­ren Tobak. Beziehungsweise was ande­res, die Geschmäcker sind ja verschieden.

Das Magazin heißt Froh!, und das ist ein guter Name, schön kurz, man merkt ihn sich. Ich habe nach einer Erklärung für den Namen gesucht und fand sie auf Seite 12, unter dem Punkt „Über Froh!“: „Durch die sorg­fäl­ti­ge Komposition von Beiträgen aus Kultur, Gesellschaft, christ­li­cher Spiritualität und nach­hal­ti­gen Lebenskonzepten ent­steht ein hoch­wer­tig gestal­te­tes Magazin, das nicht nur FROH! heißt, son­dern auch froh macht.“

Wen es froh macht, steht da nicht. Die Leser? Vielleicht. Manche. Immer mehr. Ist ja schwer zu sagen, wann jemand froh ist, was genau das aus­macht. Auf jeden Fall den­ke ich, dass die­ses Magazin die froh macht, die es geschaf­fen haben. Alle Beiträge, ob nun Bilder oder Texte, sind Geschenke, es gab kein Geld dafür. Dass das geht! Das Ergebnis ist abo­lut lesens- und sehens­wert. Auch wenn es mich etwas stört, dass das Heft so dun­kel­las­tig ist. Das Papier: nicht hell. Die Bilder: schwarz-weiß (fast alle). Kaum eine rich­ti­ge Farbe … Das macht mich jetzt, im Winter, nicht froh, da bin ich für kräf­ti­ge Farben, denn Graues sehen wir genug. Aber die Farbgebung passt natür­lich zum Thema des Hefts: Stille. Ist Stille dun­kel? Kann sie auch blau oder grün sein? Viele Ansätze im Heft, sich der Stille zu nähern. Ein Beitrag ist von Not quite like Beethoven, dem ich das Heft auch ver­dan­ke – ich habe es in sei­nem Blog gewon­nen. (Sicher nur, weil bei der Auslosung ein Buch im Spiel war …)

Not quite like Beethoven schreibt über sei­ne Sehnsucht nach Stille. Denn Stille kennt nicht, wer stän­dig ein Pfeifen oder ande­re Geräusche im Kopf hat, Tinnitus. Außerdem kann man einen Schweigefuchs bas­teln, etwas von der Arbeit eines Geigenbauers erfah­ren, das Hören wird anhand von Bildern sicht­bar gemacht und und und. Etwas Einzigartiges an die­sem Magazin: Es gibt kei­ne Werbung. Den Bildern und den Texten wird Raum zum Atmen gelas­sen, das Auge kann ver­wei­len, wird nicht abge­lenkt. Seit 2008 gibt es das Heft, und es geht wei­ter. Gut so!

Was macht mich heu­te froh? In einem Blog zu lesen, das ich erst gefun­den habe: anders anzie­hen, das von Smilla, die Kostümbildnerin ist, seit Juli 2009 mit Fotos und Texten gefüt­tert wird. Sie foto­gra­fiert Leute auf der Straße und unter­hält sich mit ihnen. Manche geben etwas von sich preis, bei ande­ren schil­dert Smilla nur, wo und wie sie sie getrof­fen hat. Man kann da end­los stöbern …

Und noch etwas, das mich froh macht – mal aufs Internet begrenzt, ich sit­ze nun mal den gan­zen Tag am Computer, arbei­ten­der­wei­se – die Bilder von Love from Kate, auf die ich im Charming-Quark-Blog gesto­ßen bin. So wunderbar …

Was macht Euch froh?

Aus der Teetasse geplaudert

Ich trin­ke gern Tee. Grünen, schwar­zen, wei­ßen, auch mal Kräuter. Teezubereitung läuft bei mir so ab: Tasse aus dem Schrank, Wasser auf­set­zen, Wasser kocht, Wasser in die Tasse, zie­hen las­sen, Beutel raus (Mist, schon wie­der ver­ges­sen …), trin­ken. Das funk­tio­niert ja auch bei den meis­ten Tees, aber der grü­ne Tee ist eine Mimose. Er will kein kochen­des Wasser, son­dern 75°. Das bedeu­tet: war­ten. Bis zu zehn Minuten, wie Mittwitterin @NieWiederClaire aus dem Teekästchen plau­dert. Wenn Euer grü­ner Tee bis­her bit­ter und nach Gras geschmeckt hat, wisst Ihr jetzt, war­um: Es war ihm zu heiß!

Was haben wir gelernt, was pre­di­gen uns die Packungsaufschriften aller grü­nen Tees? Ersten Aufguss: weg­schüt­ten. @NieWiederClaire bezeich­net das als „Quatsch-Legende“, was ich schon mal gut fin­de, da ich eigent­lich immer zu faul war, das auch zu tun… Woher kommt aber die­se Legende, was soll das? Falls hier Teeexperten mit­le­sen, erklärt das doch bit­te mal… (Mein Wort des Tages: Teeexperten. Teeei. Teeeinkauf. Teeernte …)