An einem unausgeschlafenen Morgen, auf den ein Durchschnittstag mit Kopfkreiseln folgt, braucht man seine Inseln. Kleine Dinge, die einen froh machen. Wie gut, wenn man dann ein Magazin zur Hand hat, das so heißt: Froh! Schade wiederum, dass ich heute nicht die Zeit und den Nerv habe, es zu lesen. Aber im Großen und Ganzen kenne ich das Heft schon, und so weiß ich, dass es mich an einem Tag wie diesem nicht froh macht, da brauche ich härteren Tobak. Beziehungsweise was anderes, die Geschmäcker sind ja verschieden.
Das Magazin heißt Froh!, und das ist ein guter Name, schön kurz, man merkt ihn sich. Ich habe nach einer Erklärung für den Namen gesucht und fand sie auf Seite 12, unter dem Punkt „Über Froh!“: „Durch die sorgfältige Komposition von Beiträgen aus Kultur, Gesellschaft, christlicher Spiritualität und nachhaltigen Lebenskonzepten entsteht ein hochwertig gestaltetes Magazin, das nicht nur FROH! heißt, sondern auch froh macht.“
Wen es froh macht, steht da nicht. Die Leser? Vielleicht. Manche. Immer mehr. Ist ja schwer zu sagen, wann jemand froh ist, was genau das ausmacht. Auf jeden Fall denke ich, dass dieses Magazin die froh macht, die es geschaffen haben. Alle Beiträge, ob nun Bilder oder Texte, sind Geschenke, es gab kein Geld dafür. Dass das geht! Das Ergebnis ist abolut lesens- und sehenswert. Auch wenn es mich etwas stört, dass das Heft so dunkellastig ist. Das Papier: nicht hell. Die Bilder: schwarz-weiß (fast alle). Kaum eine richtige Farbe … Das macht mich jetzt, im Winter, nicht froh, da bin ich für kräftige Farben, denn Graues sehen wir genug. Aber die Farbgebung passt natürlich zum Thema des Hefts: Stille. Ist Stille dunkel? Kann sie auch blau oder grün sein? Viele Ansätze im Heft, sich der Stille zu nähern. Ein Beitrag ist von Not quite like Beethoven, dem ich das Heft auch verdanke – ich habe es in seinem Blog gewonnen. (Sicher nur, weil bei der Auslosung ein Buch im Spiel war …)
Not quite like Beethoven schreibt über seine Sehnsucht nach Stille. Denn Stille kennt nicht, wer ständig ein Pfeifen oder andere Geräusche im Kopf hat, Tinnitus. Außerdem kann man einen Schweigefuchs basteln, etwas von der Arbeit eines Geigenbauers erfahren, das Hören wird anhand von Bildern sichtbar gemacht und und und. Etwas Einzigartiges an diesem Magazin: Es gibt keine Werbung. Den Bildern und den Texten wird Raum zum Atmen gelassen, das Auge kann verweilen, wird nicht abgelenkt. Seit 2008 gibt es das Heft, und es geht weiter. Gut so!
Was macht mich heute froh? In einem Blog zu lesen, das ich erst gefunden habe: anders anziehen, das von Smilla, die Kostümbildnerin ist, seit Juli 2009 mit Fotos und Texten gefüttert wird. Sie fotografiert Leute auf der Straße und unterhält sich mit ihnen. Manche geben etwas von sich preis, bei anderen schildert Smilla nur, wo und wie sie sie getroffen hat. Man kann da endlos stöbern …
Und noch etwas, das mich froh macht – mal aufs Internet begrenzt, ich sitze nun mal den ganzen Tag am Computer, arbeitenderweise – die Bilder von Love from Kate, auf die ich im Charming-Quark-Blog gestoßen bin. So wunderbar …
Was macht Euch froh?