Buchrückengymnastik mit Axel Hacke

Am 8.12.2004 bin ich bei einer Lesung von Axel Hacke gewe­sen. Nicht, dass ich das noch gewusst hät­te. Aber als ich vor einer Woche auf dem Weg zu mei­ner zwei­ten Lesung von ihm war, über­leg­te ich kurz, ob ich sein Buch, das „Deutschlandalbum“, mit­neh­men soll­te, um es von ihm signie­ren zu las­sen. Ich schlug es auf und mir sprang das Autogramm mit­samt Datum ins Gesicht. Aha!

Fünf Jahre waren also seit­dem ver­gan­gen, und wie­der lag Hackes Gesamtwerk, wie er es scherz­haft ernst nann­te, vor ihm auf dem klei­nen Tisch, der nur spär­lich (und so atmo­sphä­risch) mit einer klei­nen Lampe bestückt war. Er griff sich ein ers­tes Buch aus dem Stapel, es war sein aktu­el­les mit dem Titel „Alle Jahre schon wie­der“, und – hier beginnt die Buchrückengymnastik:

Axel Hacke schlug das Buch auf. Blätterte ein wenig. Landete auf einer Seite. Fasste das offe­ne Buch mit bei­den Händen. Bewegte die Hände mehr­mals in einer Vierteldrehung syn­chron nach außen, so dass der Buchrücken hoch und run­ter wupp­te. Dann starr­te er kurz, die Zeile suchend, aufs Blatt – und begann zu lesen.

Ich bin kein Buch, ich weiß nicht, was von einer sol­chen Behandlung zu hal­ten ist. Es ist sicher eine Variante der Seitenfixierung, und viel­leicht ist sie scho­nen­der als die, bei der mit der Faust die Mitte des Buches gebü­gelt wird, wodurch manch­mal die Seiten in Mitleidenschaft gezo­gen wer­den (Knicke). Hat Axel Hacke das 2004 auch schon gemacht? Davon steht lei­der nichts bei dem Autogramm. Wie das immer so ist mit den wirk­lich inter­es­san­ten Dingen.

Nicht vor­ent­hal­ten möch­te ich Euch die Eintrittskarte, die eine neue Währung auf­weist. 12 Uhr hats gekos­tet. Warum hab ich da in Euro bezahlt? Axel Hacke könn­te da jetzt viel­leicht eine lus­ti­ge Geschichte draus machen, dar­in ist er ja geübt und auch gut. Mir fällt lei­der nichts ein, das nicht banal wäre, also las­se ich das bleiben.

Wie die Lesung war? Nicht schlecht … Vieles, was Axel Hacke las, hat­te er auch schon 2004 gele­sen. Geschichten aus „Das Beste aus mei­nem Leben“ und „Der wei­ße Neger Wumbaba“. Womöglich hat er die­se Geschichten fünf Jahre lang nicht mehr zum Besten gege­ben und aus­ge­rech­net bei die­ser Lesung wie­der her­vor­ge­kramt? Oder das war die Version für Kleinstädte/für die Provinz: Geschichten, die er schon aus­wen­dig kennt und die garan­tiert für Lacher sor­gen? Immerhin: die neu­en Weihnachtsgeschichten kann­te ich noch nicht … (Und von Bosch war nicht die Rede. Ist der etwa verschrottet?)

4 Kommentare

  1. Tja, ich war jetzt eine Weile nicht mehr bei Lesungen, für die ich bezah­len muss­te, so dass ich das ein­fach mal hin­ge­nom­men habe. Der Herr Hacke muss­te ja auch weit rei­sen, in die säch­si­sche Provinz, nach Zwickau, das soll sich doch dann wenigs­tens loh­nen… (War übri­gens sehr gut besucht, hat mich auch überrascht…)

  2. Einerseits mag ich Axel Hacke als Autor, ande­rer­seits den­ke ich mir, der hat sich lang­sam leer geschrie­ben. So gut er ist, ist es doch immer das­sel­be. Oder ist das ungerecht?

  3. Mir kommt es auch so vor… Mittlerweile ist er ziem­lich popu­lär, auch Tante Inge, 64, Kuhdorf, kennt ihn, weil sie zum Geburtstag das Wumbaba-Buch geschenkt bekom­men hat. Ist bestimmt nicht das schlech­tes­te Auskommen, in der Geschenkbuchecke, mit Texten in alt­ge­wohn­ter Manier, aber… Vom Hocker reißt es mich nicht mehr.

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