Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter (1981)

„In der Nacht, als Ronja gebo­ren wur­de, roll­te der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, daß sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald haus­ten, erschro­cken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel ver­kro­chen. Nur die wil­den Druden lieb­ten Gewitter mehr als jedes ande­re Wetter und flo­gen mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg. Das stör­te Lovis, die dort lag, um ein Kind zu gebä­ren, und sie sag­te zu Mattis:
‚Scheuch die­se Grausedruden weg, damit es hier still ist, sonst höre ich nicht, was ich singe!‘
Es war näm­lich so, daß Lovis sang, als sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leich­ter, behaup­te­te sie, und wahr­schein­lich wer­de das Kind auch von hei­te­rer Natur, wenn es bei Gesang zur Welt kam.“
So beginnt das Buch, und nur weni­ge Zeilen genü­gen schon, um voll­kom­men in Ronjas Welt ein­zu­tau­chen. In mei­ner Samstagsabendwelt gewit­ter­te es hef­tig, und da kam mir die­ses Buchgewitter in den Sinn. Natürlich habe ich dann nicht nur die ers­te Seite gelesen …

Gray / Cabban: Der kleine Bär und sein Opa (2000)

Was für ein Buch. Ein wun­der­wun­der­wun­der­ba­res Buch. „Freitags besuch­te der klei­ne Bär immer sei­nen Opa. ‚Wie geht es mei­nem klei­nen Lieblingsbären?‘, frag­te Opa dann. ‚Gut‘, sag­te der klei­ne Bär. ‚Und wie geht es mei­nem Lieblingsopa?‘ ‚Wie es einem alten Großvater halt so geht‘, sag­te Opa.“ – Schlägt man das Buch auf, sieht man ein Bild vom klei­nen Bär mit sei­nem Opa im Baumhaus. Auf der letz­ten Umschlagseite das glei­che Motiv, nur ist hier der klei­ne Bär selbst ein Opa und mit sei­nem Enkel im Baumhaus … Dazwischen eine Geschichte, die ein­fach umwer­fend und berüh­rend von Liebe und Abschiednehmen erzählt.

Angelika Kutsch erzählt vom Büchermachen (1993)

Gleich zu Beginn: die­ses Buch ist ver­grif­fen, auch ich habe es gebraucht gekauft. Angelika Kutsch ist Lektorin, Übersetzerin und Autorin. Sie kennt sich also aus! Katja im Buch lässt sich erst vor­le­sen, dann liest sie selbst und fängt an, Geschichten zu schrei­ben. Sie will wis­sen, wie ein Buch ent­steht, was im Verlag pas­siert. Zum Glück arbei­tet die Mutter eines ihrer Klassenkameraden in einem klei­nen Verlag, und dort schaut sie sich gründ­lich um. Das Buch ist für Kinder von acht bis zehn Jahren, und ich den­ke, ein Sachbuch zu die­sem Thema wür­de heu­te ganz anders aus­se­hen. „… erzählt vom Büchermachen“ hat zwar Bilder, aber der Text domi­niert doch, es wird ziem­lich viel erklärt - das fin­de ich jetzt nicht schlecht, aber ob das Kinder in dem Alter rich­tig fes­seln kann? Im Verlagswesen hat sich seit­her auch viel ver­än­dert, kein Wunder, das Buch ist schließ­lich 16 Jahre alt! Meiner Ausgabe sieht man das Alter nicht an… :-) Und emp­feh­lens­wert ist es auf jeden Fall!