„In der Nacht, als Ronja geboren wurde, rollte der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, daß sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald hausten, erschrocken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel verkrochen. Nur die wilden Druden liebten Gewitter mehr als jedes andere Wetter und flogen mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg. Das störte Lovis, die dort lag, um ein Kind zu gebären, und sie sagte zu Mattis:
‚Scheuch diese Grausedruden weg, damit es hier still ist, sonst höre ich nicht, was ich singe!‘
Es war nämlich so, daß Lovis sang, als sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leichter, behauptete sie, und wahrscheinlich werde das Kind auch von heiterer Natur, wenn es bei Gesang zur Welt kam.“
So beginnt das Buch, und nur wenige Zeilen genügen schon, um vollkommen in Ronjas Welt einzutauchen. In meiner Samstagsabendwelt gewitterte es heftig, und da kam mir dieses Buchgewitter in den Sinn. Natürlich habe ich dann nicht nur die erste Seite gelesen …
Kategorie: Kinder- und Jugendbuch
Gray / Cabban: Der kleine Bär und sein Opa (2000)
Was für ein Buch. Ein wunderwunderwunderbares Buch. „Freitags besuchte der kleine Bär immer seinen Opa. ‚Wie geht es meinem kleinen Lieblingsbären?‘, fragte Opa dann. ‚Gut‘, sagte der kleine Bär. ‚Und wie geht es meinem Lieblingsopa?‘ ‚Wie es einem alten Großvater halt so geht‘, sagte Opa.“ – Schlägt man das Buch auf, sieht man ein Bild vom kleinen Bär mit seinem Opa im Baumhaus. Auf der letzten Umschlagseite das gleiche Motiv, nur ist hier der kleine Bär selbst ein Opa und mit seinem Enkel im Baumhaus … Dazwischen eine Geschichte, die einfach umwerfend und berührend von Liebe und Abschiednehmen erzählt.
Angelika Kutsch erzählt vom Büchermachen (1993)
Gleich zu Beginn: dieses Buch ist vergriffen, auch ich habe es gebraucht gekauft. Angelika Kutsch ist Lektorin, Übersetzerin und Autorin. Sie kennt sich also aus! Katja im Buch lässt sich erst vorlesen, dann liest sie selbst und fängt an, Geschichten zu schreiben. Sie will wissen, wie ein Buch entsteht, was im Verlag passiert. Zum Glück arbeitet die Mutter eines ihrer Klassenkameraden in einem kleinen Verlag, und dort schaut sie sich gründlich um. Das Buch ist für Kinder von acht bis zehn Jahren, und ich denke, ein Sachbuch zu diesem Thema würde heute ganz anders aussehen. „… erzählt vom Büchermachen“ hat zwar Bilder, aber der Text dominiert doch, es wird ziemlich viel erklärt - das finde ich jetzt nicht schlecht, aber ob das Kinder in dem Alter richtig fesseln kann? Im Verlagswesen hat sich seither auch viel verändert, kein Wunder, das Buch ist schließlich 16 Jahre alt! Meiner Ausgabe sieht man das Alter nicht an… :-) Und empfehlenswert ist es auf jeden Fall!