„Twilight“ für Kleinkinder

Die Geschichte von Bella und Edward ist zwar äußerst erfolg­reich, aber neu ist sie natür­lich nicht. Wir haben zur Zeit eine Version für Kleinkinder her­um­lie­gen: Im Buch „Schöne Geschichten für jeden Tag“ erzählt Lore Hummel „Vom Fuchs, der die Gans nicht gestoh­len hat“.

Eine Gans namens Ludmilla flüch­tet von ihrem Bauernhof, weil die Bäuerin sie bra­ten will. Wo lan­det die dum­me Gans? Bei einem Fuchs! Zum Glück hat der Fuchs namens Zinno just am Vortag beschlos­sen, kei­ne Gänse und Enten mehr zu ver­spei­sen, und sich nur noch an Hasen und Mäusen güt­lich zu tun. Die Gans ist rein­lich ver­an­lagt und hält dem Fuchs die Höhle sau­ber, außer­dem will sie ihn war­nen, wenn der Jäger kommt – dafür soll der Fuchs sie in Ruhe lassen.

Die Versuchung ist am Anfang groß für den Fuchs, er sieht in der Gans den fet­ten Braten, kann sich aber immer noch gera­de so beherr­schen. Sie gewöh­nen sich der­ma­ßen anein­an­der, dass sie immer zusam­men sind, Ludmilla beglei­tet den Fuchs sogar, wenn er Mäuse und Hasen jagt. Sie ret­tet ihn, als ein Bär ihn angreift und spricht für ihn, als der Jäger ihn töten will. Und das Ende von der Geschicht? „So leb­ten Ludmilla, die Gans, und Zinno, der Fuchs, noch vie­le, vie­le Jahre ein­träch­tig zusam­men.“ Die Gans bleibt bei ihren Körnern und wird auch sonst nicht zur Füchsin, aber sonst stimmt alles, nicht wahr? ;)

Astrid Lindgren: Ronja Räubertochter (1981)

„In der Nacht, als Ronja gebo­ren wur­de, roll­te der Donner über die Berge, ja, es war eine Gewitternacht, daß sich selbst alle Unholde, die im Mattiswald haus­ten, erschro­cken in ihre Höhlen und Schlupfwinkel ver­kro­chen. Nur die wil­den Druden lieb­ten Gewitter mehr als jedes ande­re Wetter und flo­gen mit Geheul und Gekreisch um die Räuberburg auf dem Mattisberg. Das stör­te Lovis, die dort lag, um ein Kind zu gebä­ren, und sie sag­te zu Mattis:
‚Scheuch die­se Grausedruden weg, damit es hier still ist, sonst höre ich nicht, was ich singe!‘
Es war näm­lich so, daß Lovis sang, als sie ihr Kind gebar. Es gehe dann leich­ter, behaup­te­te sie, und wahr­schein­lich wer­de das Kind auch von hei­te­rer Natur, wenn es bei Gesang zur Welt kam.“
So beginnt das Buch, und nur weni­ge Zeilen genü­gen schon, um voll­kom­men in Ronjas Welt ein­zu­tau­chen. In mei­ner Samstagsabendwelt gewit­ter­te es hef­tig, und da kam mir die­ses Buchgewitter in den Sinn. Natürlich habe ich dann nicht nur die ers­te Seite gelesen …

Gray / Cabban: Der kleine Bär und sein Opa (2000)

Was für ein Buch. Ein wun­der­wun­der­wun­der­ba­res Buch. „Freitags besuch­te der klei­ne Bär immer sei­nen Opa. ‚Wie geht es mei­nem klei­nen Lieblingsbären?‘, frag­te Opa dann. ‚Gut‘, sag­te der klei­ne Bär. ‚Und wie geht es mei­nem Lieblingsopa?‘ ‚Wie es einem alten Großvater halt so geht‘, sag­te Opa.“ – Schlägt man das Buch auf, sieht man ein Bild vom klei­nen Bär mit sei­nem Opa im Baumhaus. Auf der letz­ten Umschlagseite das glei­che Motiv, nur ist hier der klei­ne Bär selbst ein Opa und mit sei­nem Enkel im Baumhaus … Dazwischen eine Geschichte, die ein­fach umwer­fend und berüh­rend von Liebe und Abschiednehmen erzählt.