Milch

(Mein Beitrag zu Susis Blogparade auf texterella.de)

Milch!
Milch macht müde Mädchen munter?
Schokolade? Ach nee, eine Extraportion Milch!

Das Harenberg Lexikon der Sprichwörter und Zitate gibt sich beim Stichwort Milch bedeckt: Zwei Einträge nur, zum einen „Nichts wird sau­rer wie Milch“ (Sprichwort aus England), zum ande­ren „Süße Milch soll man vor Katzen hüten“ (Deutsches Sprichwort). Ich kann­te bei­de nicht und amü­sie­re mich gera­de über das „wie“. Warum steht da nicht „als“? Versteh ich das viel­leicht ein­fach nicht?

„Kuhmilch ist für Kälber da!“ – sagen Anhänger der Erwachsene-Menschen-brau­chen-kei­ne-Milch-mehr-Theorie. Stimmt ja auch, dass vie­le Menschen Milch nicht ver­tra­gen. Aber Joghurt, Käse, Eis und Co. – es gibt so vie­le lecke­re Milchprodukte, auf die ich nicht ver­zich­ten möchte.

  • Eselsmilch: in ihr soll Kleopatra geba­det haben.
  • Büffelmilch: aus ihr wird Mozzarella ursprüng­lich gewonnen.
  • Stutenmilch: ist in ihrer Zusammensetzung der mensch­li­chen Milch ähn­li­cher als Kuhmilch.
  • Ziegenmilch: ist bei Kuhmilchallergie kei­ne Alternative.

Was haben all die­se Milchsorten gemein­sam? Sie kom­men in Kosmetikprodukten vor! Nun ja, das hat wenig bis nichts zu sagen. In Duschbädern, Shampoos, Cremes tum­meln sich ja die exo­tischs­ten Zutaten, von Aloe über Pfeffer bis Zucker. Warum auch nicht? Die Kosmetikhersteller wol­len ver­kau­fen, die Frauen wol­len kau­fen, und ich per­sön­lich habe nichts gegen neue Dufterfahrungen beim Schnüffeln an exo­tischs­ten Shampoos – ob ich das dann kau­fe, ist die ande­re Frage.

So, und jetzt zu mei­nem „Schönheitsgeheimnis“: Milch! Das ist jetzt kei­ne Überraschung. ;) Also: Es gibt ja tau­sen­de Produkte, mit denen man der Gesichtshaut zu Leibe bzw. auf die Pelle rücken kann. Mit Gesichtswasser, Reinigungsmilch, Peelings… Brauch ich alles nicht! Wasser tuts auch (oho!), und wers här­ter will, nimmt Milch. Milch ent­fernt Schmutz genau­so gut wie jedes Mittelchen, das frau so kau­fen kann. Milch auf ein Wattepad, ran an die Gesichtshaut, mit war­mem Wasser abspü­len, mit kal­tem nach­spü­len, und fer­tig. Das ist nicht mei­ne Erfindung (ich habe es vor lan­ger Zeit mal in einer Zeitung gele­sen, fragt mich nicht, wo), und viel­leicht ist das ein alter Hut? Egal, es ist prima!

Fünf Fragen an einen Ritter von heute

Im Schwarzenberger Jahr gibt es zwei Daten, die ich mir rot ankring­le: Immer im August fin­det das Altstadtfest statt, und im Dezember ist für eine Woche Weihnachtsmarkt. Dieses Jahr beim Altstadtfest fiel mir eine Rittergruppe auf, die am Unteren Tor ihre Zelte auf­ge­schla­gen hat­te – mit Kind war das natür­lich eine gro­ße Sache, und Fragen (über Fragen über Fragen) wur­den sehr nett beant­wor­tet. Der Dialekt erschien mir ver­traut – kein Wunder, denn die Ritter, Damen und Gefolgsleute gehör­ten zur Compagnia degli Scoiattoli Neri, einem Verein mit Sitz in Aue.

Meine fünf Fragen fürs Blog hat mir Jörg Schneider ali­as Georg von Gangloff beant­wor­tet – dan­ke­schön dafür.

1. Warum gibt es heu­te noch Ritter bzw. war­um machen Sie das?
Auf die­se Frage gibt es vie­le Antworten. Man könn­te sagen:
– Ich bin nie erwach­sen gewor­den und habe mir so einen Kindheitstraum verwirklicht.
– Das Mittelalter birgt so vie­le inter­es­san­te Dinge und Geschichten, die es wert sind, am Leben erhal­ten zu werden.
– Als „Ritter“ kann man sein Interesse am Mittelalter aus­le­ben. Ein Eisenbahnfan hat sicher auch eine Modelleisenbahn zu Hause.
– Indem man für einen begrenz­ten Zeitraum ins Mittelalter zurück­kehrt, also in eine ande­re Welt ein­taucht, kann man für die­se Zeit den doch manch­mal anstren­gen­den Alltag vergessen.
– Das Mittelalter weckt bei uns eine Art roman­ti­scher Vorstellungen. Es ist doch schön, abends an einem Lagerfeuer zu sit­zen, der Musik zu lau­schen, ande­re Leute zu tref­fen. Viele kennt man auch schon län­ger und es ent­ste­hen neue Freundschaften.

2. Wie ori­gi­nal­ge­treu sind die Rüstungen und die ande­re Ausstattung?
Nun ja, die Rüstungen wer­den so ori­gi­nal­ge­treu wie mög­lich her­ge­stellt (mal von ein­zel­nen Ausnahmen abge­se­hen). Nur an den Herstellungsweisen hat sich sicher eini­ges geän­dert. Manche Hersteller fer­ti­gen ihre Rüstungsteile durch z. B. Tiefziehen in Formen, ande­re pro­du­zie­ren noch in Handarbeit. Hier gibt es dann auch Unterschiede in der Stabilität. Bei einer gut getrie­be­nen Rüstung hat man eben nicht gleich beim ers­ten Schlag eine Delle drin.
Was die Waffen angeht, so sind die Schaukampfschwerter natür­lich nicht scharf. Sie müs­sen min­des­tens eine 2‑mm-Schlagkante besit­zen. Auf Spitzen, auch an ande­ren Waffen, soll­te wegen der Verletzungsgefahr ver­zich­tet werden.
Bei all den Rüstungen und Waffen, die es gibt, muss man dann noch unter­schei­den, sind die­se nur zur Deko, dann dür­fen sie auch nicht zum Kampf ver­wen­det wer­den (Verletzungsgefahr), Schaukampfwaffen  und Rüstungen sind natür­lich hier­für geeig­net. Diese Eignung soll­te aber beim Hersteller erfragt wer­den. Dann gibt es noch Originalwaffen und Rüstungen. Wer die­se benutzt, ist eigent­lich nicht zurech­nungs­fä­hig, da so der enor­me Wert gemin­dert wird.

3. Wie ist das mit Kämpfen, Reiten und dem Minnesang?
Hier kann ich natür­lich wie­der nur für uns ant­wor­ten. Wir kämp­fen zu Fuß. Aber das muss jeder für sich ent­schei­den. Wer sich ein Pferd leis­ten und auch noch rei­ten kann, der macht sich natür­lich gut, in schil­lern­der Rüstung auf dem Rücken sei­nes Pferdes. Wer kein Pferd hat, bleibt halt beim Fußvolk. Aber auch zu Fuß, auf dem Schlachtfeld (die­se gibt es noch, wenn auch nur zur Show), kann man doch eini­ges erle­ben und sich rich­tig als Ritter fühlen.
Und wie das mit dem Minnesang ist, da muss ich pas­sen. Für das Singen sind dann doch eher Künstler zustän­dig. Obwohl es doch Leute gibt, die sich dem Minnesang ver­schrie­ben haben. Wir zie­hen jeden­falls nicht mehr vor das Fenster unse­rer Angebeteten und brin­gen dort unse­re Liedchen vor.

4. Was sind die Höhepunkte des Ritterjahres?
Auch dies dürf­te für jeden anders sein. Es gibt da Veranstaltungen, wo man sehr gern hin­geht. Für den einen ist es z. B. ein beson­de­res Turnier. Wir freu­en uns auf die schon benann­ten Schlachten. Das ist etwas ganz Besonderes, in einem Heer dem „Feind“ gegen­über­zu­ste­hen und dann in geschlos­se­ner Linie vor­zu­rü­cken… Als gute Beispiele kann ich da Ehrenberg – die Zeitreise oder die Belagerung der Brandenburg benen­nen. Allerdings gibt es vie­le ande­re Veranstaltungen, die wir noch nicht besucht haben. Sicher kann es in den nächs­ten Jahren eine ganz ande­re Schlacht sein, auf die wir uns sehr freuen.
Auch gibt es Burgfeste, zu denen man immer wie­der gern hin­geht. Weil der Veranstalter abso­lut lieb ist, weil die Stimmung stimmt und weil die Leute rund­um pas­sen. Ich möch­te mich da jetzt nicht genau festlegen.

5. Wie vie­le Rittervereine gibt es in Deutschland, tau­schen sie sich mit­ein­an­der aus?
Über die Zahl der his­to­ri­schen Vereine kann ich kei­ne Aussage machen. Es gibt derer sicher sehr vie­le. Die Zahl dürf­te jedoch schwan­kend sein. Wie es nun mal so ist, tren­nen sich Vereine, deren ehe­ma­li­ge Mitglieder fin­den sich dann in ande­ren Zusammenschlüssen wie­der. Auch die Mitgliederzahlen sind sehr unter­schied­lich. Natürlich tauscht man sich mit ande­ren Vereinen aus. So gibt es doch viel zu ler­nen und zu ver­bes­sern. Gute Ideen sind immer willkommen.
Die Compagnia degli Scoiattoli Neri hat z. B. einen Gruppenteil in Italien, mit denen wir grö­ße­re Veranstaltungen gemein­sam bewältigen.

Fünf Fragen an einen Deutschen in Mailand

1. Was für eine Stadt ist Mailand?
Groß und mit inter­na­tio­na­len Bewohnern und noch mehr Touristen. Man merkt Mailand sei­ne indus­tri­el­le Vergangenheit mehr an als alle Jahrhunderte davor. Ausnahmen sind der beein­dru­cken­de Dom, das Castello Sforzesco und die Handvoll klei­ner Basiliken. Es gibt durch­aus schö­ne Ecken und für Modeliebhaber ist Mailand nach wie vor ein Ziel von Weltrang – was mich recht wenig inter­es­sier­te. Meine Eindrücke waren: außer Kaffeeprodukten und dem öffent­li­chen Nahverkehr ist eigent­lich alles teu­er. Neben unauf­fäl­li­gen, oft­mals nicht reno­vier­ten Palazzi ste­hen häss­li­che Wohnblöcke aus den 70er und 80er Jahren. In eini­gen Vierteln wohnt man in alten Palästen mit auf­wän­dig begrün­ten Innenhöfen, um die Ecke die Niederlassungen von Gucci, D&G, Armani & Co. Trotzdem, um eine Kollegin zu zitie­ren: „Everywhere fuck­ing con­cre­te“ (Überall der beschis­se­ne Beton). Und tat­säch­lich: es gibt kei­ne groß­zü­gi­gen Alleen wie bspw. in Turin, kei­ne Vorgärten, nir­gend­wo Bäume. Um Grün zu sehen, muss man schon zu einem der öffent­li­chen Parks lat­schen. Mailand nimmt gefühls­mä­ßig eine gro­ße Fläche ein und man muss auch lan­ge mit Bus, Tram und Metro fah­ren, um von einem zum ande­ren Ende der Stadt zu kom­men. Allerdings wirk­te Mailand nie wirk­lich groß auf mich. Überall die­se fünf­sto­cki­gen Patrizierblöcke, kei­ne weit­läu­fi­gen Plätze, kei­ne moder­nen Bürohäuser.

2. Wie lebt es sich in Mailand?
Ganz gut, glau­be ich. Ich habe in einem der Vororte gelebt, da sind Staus auf dem Weg zur Arbeit und zurück vor­pro­gram­miert. Das Nachtleben ist ent­spre­chend der Größe Mailands viel­fäl­tig, aber immer: teu­er. Es gibt vie­le Bars, Cafés und Restaurants, in denen man sich mit Freunden und Arbeitskollegen nach der Arbeit zu einem „ape­re­tivo“ (d. h. einer hap­py hour mit Buffet) trifft. Mir gefällt die Stadt nicht, es gibt kaum gemüt­li­che Ecken.

3. Was bekommst du von der Modestadt mit?
In der Innenstadt (Corso Vittorio Emanuele, Via Montenapoleone und Umgebung, aber auch des Nachts bei den Navili) trifft man ver­mehrt auf schick geklei­de­te Menschen. Man möch­te mei­nen, für sie wäre jeder Tag ein Feiertag. Tatsächlich schei­nen die MailänderInnen grund­sätz­lich mehr Wert auf ihr Äußeres zu legen. Was hier in Deutschland als ziem­lich schick ange­se­hen wird, geht dort als täg­li­ches Berufsoutfit durch. Und die teu­ren Marken wer­den tat­säch­lich getra­gen – ins­be­son­de­re fiel mir eine Überschwemmung der Stadt mit der aktu­el­len Damenhandtasche von Louis Vuitton (~200 €) auf … In der Kneipenstraße bei der Porta Genova trifft man auch schon mal auf eine Gruppe ver­meint­li­cher Models.

4. Welche Sprachen hört man am meisten?
Italienisch! Aber auch, und zwar je nach­dem, wo man gera­de ist: Philippinisch (hät­te ich nicht erkannt, es gibt aber vie­le Philippinos), Chinesisch in Chinatown, auf dem Domplatz Japanisch, ara­bi­sche Sprachen im Norden der Stadt und in den Vorstädten. Deutsch, Französisch und ande­re euro­päi­sche Sprachen habe ich außer­halb der Arbeit nicht gehört.

5. Wie ist das Italienisch, das in Mailand gespro­chen wird?
Es gibt einen sehr eige­nen Mailänder Dialekt, der nur noch in den Dörfern der Provinz Mailand gespro­chen wird. Wie ich mich infor­miert habe, nennt sich dies Lombardisch und ist gar kein ita­lie­ni­scher Dialekt, son­dern eine eige­ne gespro­che­ne Sprache, die mit dem Französischen enger ver­wandt ist als mit dem Italienischen. Ich selbst habe Lombardisch aber außer von einer CD einer loka­len Band nie selbst gehört und mich ansons­ten nur mit Italienern unter­hal­ten, die das Standarditalienisch sprachen.