1. Ist die Humanbiologie weder Fisch noch Fleisch?
Ganz richtig!
2. Wie praktisch ist Dein Studium?
Extrem. Je länger man studiert, desto mehr steht man im Labor. Im Hauptstudium machen die Praktika den ganz großen Teil aus, nur wenige Vorlesungen und Seminare vor oder nach der alltäglichen ganztägigen Arbeit im Labor. Man kann was lernen, oder aber wird zum Pipettierroboter oder Blotaffen.
3. Was hat sich durch die Einführung von Bachelor/Master geändert?
Für mich gar nichts. Ich gehöre zum letzten Diplomerjahrgang. Das hat Vor- und Nachteile. Ganz klar: Man lernt im Bachelor nicht das gleiche, was man im Diplomstudiengang in fünf Jahren lernt, auch wenn man bei ihren Stundenplänen den Eindruck haben könnte. Man hat zumindest hier als Bachelor mehr fachspezifischen „Inhalt“, sprich mehr Vorlesungen und Seminare und eine größere Auswahl daran. Da wurde bei uns zum Teil mehr Wert darauf gelegt, die Grundlagen in Chemie, Physik und Anatomie nachzuvollziehen (daher auch die mündlichen Prüfungen während des Vordiploms). Für Leute, die den Druck brauchen oder denen er nichts ausmacht, und die neben ihrem regulären Studium keine Fachliteratur lesen würden, ist der Bachelor ideal. Weniger ideal ist der Leistungsdruck, der ganz einfach dem System entwächst: Am Ende zählt für die Bachelornote schließlich nur, wie gut ich relativ zu meinem restlichen Jahrgang war. Gerade in den Semestern, in denen verschiedene Module gewählt und belegt werden, führt das dann zu argwöhnischen Blicken auf die anderen (Ob die auch so viel machen müssen wie wir? Ob die genauso streng bewertet werden wie ich?) und einem insgesamt weniger kameradschaftlichen Zusammenleben im Studiengang. Kurz: inhaltlich wurde einiges verbessert, das man aber auch mit einer Renovierung des Diplomstudiengangs hätte schaffen können; um aus einem Studienanfänger einen guten Naturwissenschaftler zu machen, der neben ECTS auch seine eigenen Interessen im Kopf behält und seine Neugier bewahrt, ist der Bachelor meiner Meinung nach nicht geeignet.
4. Werden aktuelle Themen behandelt, z. B. die Schweinegrippe?
Teils, teils. Meist sind aktuelle Themen, die behandelt werden, gar nicht von Interesse für die Öffentlichkeit. Insgesamt bemühen sich die meisten Dozenten, in ihre Vorlesungen und Seminare die aktuellsten Forschungsergebnisse einzubauen. Solche Themen wie Schweinegrippe wurden bspw. kurz erwähnt, ansonsten enstehen viele mediale Hypes eh nur aus Unwissen :).
5. Welche Berufe kommen für Humanbiologen so in Frage?
Biomedizinische Forschung an Universitäten oder Instituten (Max-Planck-Institute, DKFZ, Robert-Koch-Institut) steht natürlich auf der eigentlichen Zielliste. Wir haben aufgrund eines Ehemaligennetzwerkes ein wenig Kontakt zu Ehemaligen, die im Verlagswesen, als Journalisten (bpsw. bei Men’s Health und Focus), als Pharmareferenten oder in der Forensik (BKA, LKA) tätig sind. Man kann also, wenn man will, in viele Bereiche. Für viele wird’s aber sicherlich in die pharmazeutische oder universitäre Forschung gehen.
*Und noch eine Frage an Euch, die Ihr hier mitlest: Wer oder was ist ein Blotaffe? Immer her mit den Vorschlägen …
blotaffe – vielleicht:
b io
lo gisch
t tieffliegender
affe
hihih
Schöne Erklärung, auf jeden Fall, die wird bestimmt auch den Humanbiologen gefallen…