Fünf Fragen an eine Übersetzerin und einen Übersetzer

1. Wann wer­den die Übersetzer von Übersetzungsprogrammen abgelöst
(Übersetzerin)
Es sieht nicht so aus, als könn­te das in abseh­ba­rer Zeit pas­sie­ren. Dazu müss­te die elek­tro­ni­sche Datenverarbeitung wie das mensch­li­che Gehirn funk­tio­nie­ren. Sprache läßt sich nun ein­mal nicht rest­los mathe­ma­tisch beschrei­ben, und beim Übersetzen sind immer irra­tio­na­le Faktoren im Spiel, selbst wenn es sich um kno­chen­tro­cke­ne Texte handelt.

(Übersetzer)
Erst wenn ich mich der Sache ange­nom­men habe, doch war­um soll­te ich … Nein im Ernst, mit den aktu­el­len lin­gu­is­ti­schen bzw. sta­tis­ti­schen Verfahren wird das alles auf Dauer nichts wer­den. Der Algorithmus müss­te eigent­lich das gesam­te Wissen der Welt als Hintergrundwissen hin­zu­zie­hen, und die­ses müss­te stän­dig aktu­ell gehal­ten wer­den. Die sprach­li­che Seite ist da noch das gerings­te Problem.

2. Braucht man ein Diplom, um ein guter Übersetzer zu sein?
(Übersetzerin)
Prinzipiell nicht. Aber in dem Studium, das zum Diplom führt, bekommt man schon das nöti­ge Handwerkszeug mit, um sich guten Gewissens an die­se Arbeit wagen zu kön­nen. Natürlich ersetzt es kei­nes­falls die Berufserfahrung und ein gewis­ses Sprachgefühl.
Je nach Fachgebiet des zu über­set­zen­den Textes kann aber zum Beispiel auch ein Jodeldiplom von Nutzen sein.

(Übersetzer)
Meine Antwort dar­auf ist ein kla­res Jein: Es ist viel­leicht hilf­reich, wenn man eines hat. Mindestens genau­so wich­tig sind jedoch Berufserfahrung und Fachkenntnisse in den Bereichen, in denen man übersetzt.

3. Warum sind nicht alle Übersetzer in einem Übersetzerverein?
(Übersetzerin)
Ich weiß nicht, viel­leicht fehlt der Leidensdruck.

(Übersetzer)
Viele Übersetzer sind Mitglied in einem der zahl­rei­chen Übersetzerverbände. Diejenigen, die das nicht sind, wol­len viel­leicht die berufs­be­ding­te sozia­le Isolation kon­se­quent zu Ende füh­ren, oder ihnen leuch­tet nicht ein, war­um sie in einen Verein poten­zi­el­ler Konkurrenten ein­tre­ten sol­len. Das kann man so sehen, muss man aber nicht …

4. Welche Tools erleich­tern Dir das Übersetzerleben?
(Übersetzerin)
Abgesehen vom Rechner selbst, der prak­tisch unver­zicht­bar ist: das Internet. Fast immer habe ich beim Übersetzen ver­schie­de­ne Online-Glossare, eine Suchmaschine und even­tu­ell noch Wikipedia geöff­net. Natürlich fin­det man dort nicht die letz­te Wahrheit, genau­so wenig wie in den Wörterbüchern. Hier benut­ze ich vor allem die Fachwörterbücher für Technik, für Recht und Wirtschaft und mit­un­ter das Synonymwörterbuch. Bei ganz kniff­li­gen Problemen, wenn ich gar nicht mehr wei­ter weiß, grei­fe ich auch mal zum Telefon und befra­ge Fachleute.

(Übersetzer)
Neben den übli­chen Officeprogrammen vor allem CAT-Tools (spe­zi­el­le Übersetzungseditoren) und, ja, maschi­nel­le Übersetzungsprogramme. Und natür­lich auch der FineReader, vie­le Kunden schi­cken mir beson­ders gern PDF-Dateien, die zwar schön aus­se­hen, sich aber lei­der nicht direkt bear­bei­ten lassen …

5. Du warst nicht bei der BDÜ-Konferenz in Berlin. Warum?
(Übersetzerin)
Ich war zu der Zeit ander­wei­tig beschäf­tigt. Außerdem bin ich nicht Mitglied des BDÜ.

5. Du warst bei der BDÜ-Konferenz in Berlin. Was hat Dir das gebracht?
(Übersetzer)
Ich habe vie­le inter­es­san­te Vorträge gehört, Kollegen getrof­fen und jede Menge neue Ideen …

Fünf Fragen an eine Biografin

(Petra Busch)

1. Warum schreibst Du Biografien für ande­re Menschen?
Das hat meh­re­re Gründe. Zum einen ist es Teil mei­ner Arbeit als Journalistin und Texterin. Ein wun­der­schö­ner Teil! Der ist unglaub­lich span­nend. In ein ande­res Leben ein­tau­chen, gemein­sam alte Erinnerungen auf­spü­ren, zuhö­ren, Fragen stel­len, schließ­lich aus dem Gehörten ein Buch schrei­ben: Das ist Leben pur.

Zum andern gera­ten Lebenserinnerungen in unse­rer Zeit viel zu schnell in Vergessenheit. Oder es gibt erst gar kei­nen Platz für sie. Was wis­sen wir denn über unse­re Urgroßeltern und Großeltern? Über älte­re ver­stor­be­ne Freunde? Ich erle­be es in mei­ner Arbeit als ehren­amt­li­che Hospizhelferin tag­täg­lich, dass nach dem Tode eines Menschen die Angehörigen mer­ken: Wir haben die Oma eigent­lich gar nicht gekannt. Wir haben den Opa nie nach sei­nen Träumen gefragt. Uns nie dafür inter­es­siert, wie die Tante mit den neun Kindern sich wirk­lich gefühlt hat. Solche Dinge. Das macht Kinder und Enkel oft hilf­los und manch­mal auch unver­söhn­lich. Den „Schatz“ per­sön­li­cher Lebenserinnerungen zu bewah­ren, kann da Brücken bau­en. Kann trös­ten. Und zum Lachen brin­gen. Das moti­viert mich und es macht unheim­lich Spaß. Und ganz neben­bei bringt es auch Geld. :)

2. Musst Du die Menschen per­sön­lich tref­fen, für die Du eine Biografie schreibst? Oder genügt Telefonieren, Mailen usw.?
Wer Biografien schreibt, muss sein Gegenüber gut ken­nen­ler­nen, sei­ne Gestik, sein Lachen stu­die­ren, ihm in die Augen sehen. Zwischen den Worten lesen. Oft geht es auch dar­um, ver­schüt­te­tet Erlebnisse wach­zu­ru­fen. Oder dem andern „klei­ne Geheimnisse“ zu ent­lo­cken. Zusammen fül­len wir die „Schatztruhe des Lebens“ mit all den klei­nen und gro­ßen Begebenheiten, die ein Leben so ein­zig­ar­tig machen. Das geht nicht am Telefon oder per E‑Mail.

Meistens besu­che ich die Menschen in ihrem Zuhause. In ver­trau­tem Umfeld erzählt sich’s näm­lich leich­ter. Und natür­lich kommt dann auch bald der Moment, in dem jemand vom Kaffeetisch auf­steht und das Fotoalbum aus dem Eckschrank holt. Oder den Schuhkarton, in dem die Manschettenknöpfe des Papas neben dem Ehering der Cousine und einem Haarbüschel der Schwester lie­gen. Dann weiß ich: Die nächs­ten Stunden ent­füh­ren mich in ein frem­des Leben. Ich höre von glück­li­chen Jahren und bit­te­ren Tagen, von Abschieden, beruf­li­chen Erfolgen und Enttäuschungen, Kindern, Enkeln und auch von Begegnungen mit Krankheit und Tod. Von den Dingen, die jeman­den zu dem Menschen gemacht haben, der er heu­te ist.

Natürlich stel­le ich zwi­schen­durch immer wie­der Fragen, muss das auch „kana­li­sie­ren“, auch mal eine Tempopackung über den Tisch schie­ben. Oder wir besu­chen zusam­men einen Ort von beson­de­rer Bedeutung: ein Café, ein Museum, die Bank vor der Kirche, wo jemand das ers­te Rendezvous mit der Liebe sei­nes Lebens hat­te. Da spru­deln die Erinnerungen nur so. Oder ein Mensch ver­stummt plötz­lich. Auch das habe ich schon erlebt. Es sagt min­des­tens genau­so viel wie tau­send Worte und fließt auch in die Biografie ein.

Wenn ich alle Infos zusam­men habe, vie­le Stunden mit den Menschen ver­bracht, schrei­be ich. Die Kunden erhal­ten immer wie­der die aktu­el­len Texte zwecks Diskussion. Das kann dann natür­lich per Mail gesche­hen falls die Kunden, oft älte­re Menschen mit den Bequemlichkeiten moder­ner Errungenschaften ver­traut sind.

3. Was ist, wenn die Chemie zwi­schen Dir und Deinem Biografie-Kunden nicht stimmt?
Glücklicherweise ist mir das noch nie pas­siert. Natürlich gibt es Menschen, mit denen ich bei der ers­ten Begegnung warm wer­de. Bei ande­ren dau­ert es län­ger, man­che ver­mit­teln mir bis zum Schluss das Gefühl inne­rer Distanz.

Meine Biografie-Kunden sind zwi­schen 60 und 95. Viele sind herz­lich, lebens­lus­tig, besit­zen eine tol­le Ausstrahlung und sind am Leben und der Gesellschaft inter­es­siert. Selbst bei bewe­gen­den Schicksalen. Das beein­druckt mich immer wie­der. Dann gibt es aber auch die Sorte, die ihr Alter als Freibrief fürs Immer-im-Recht-sein sieht. Bei der alles exakt so funk­tio­nie­ren muss, wie sie es sich jetzt gera­de in den Kopf gesetzt hat. Und zwar sofort. Weil die Welt sich nur um sie dreht. Ich ver­su­che dann, mich ein­fach als Profi zu sehen, mir zu sagen: Das ist Dein Kunde. Der ist König. Die Schwierigkeit ist dabei, eine sol­che Biografie authen­tisch umzu­set­zen. Diesen pro­ble­ma­ti­schen oder ver­bit­ter­ten Menschen mit sei­nen Worten über sein Leben spre­chen zu las­sen. Ohne als Biografin etwas zu wer­ten, ohne eine iro­ni­sche Spitze zu hin­ter­las­sen. Ich glau­be, es ist mir bis­her immer gelungen.

Wenn die Chemie ein­mal ein wirk­lich explo­si­ves Gemisch wäre? Zuerst wür­de ich das offen anspre­chen. Könnten wir nicht klä­ren, was zwi­schen uns steht, dann hin­ge mein wei­te­res Verhalten von unse­rem Vertrag ab. Wenn mög­lich, wür­de ich den Auftrag an eine Kollegin ver­mit­teln. Vielleicht käme der Kunde mit jemand anders bes­ser zurecht?

4. Wie auf­wen­dig ist das Biografieschreiben?
Sehr. Ich inves­tie­re vie­le Wochen für ein Biografie-Projekt. Alleine die Gespräche bean­spru­chen meh­re­re Tage. Vorab und auch in der Schreibphase. Natürlich hängt der Aufwand auch vom gewünsch­ten Textumfang ab. Doch ich muss ein Leben von der Geburt bis heu­te ken­nen, um aus­wäh­len zu kön­nen, Schwerpunkte vor­zu­schla­gen. Nicht sel­ten wer­den Erinnerungen zunächst als wich­tig bewer­tet, und wenn wir dann genau­er hin­se­hen zusam­men, tau­chen plötz­lich Dinge auf, denen eine viel grö­ße­re Bedeutung zukommt. Auch das kos­tet Zeit, denn wir müs­sen umstellen.

Übrigens ist auch für den Kunden ein sol­ches Projekt sehr auf­wen­dig: Vieles Vergessene drängt wie­der ins Bewusstsein. Vieles wird auf­ge­wühlt. Und vie­les wird auch nach vie­len Jahren erst ver­stan­den und aus einem neu­en Blickwinkel gesehen.

5. Wie viel von Dir steckt in den Biografien, die Du für ande­re schreibst?
Hoffentlich nichts – außer gutem Handwerk. Sprich: einem feh­ler­frei­en, leben­dig for­mu­lier­ten Text. Autobiografien für Andere zu schrei­ben heißt ja, in die Rolle der Ghostwriterin zu schlüp­fen. Deswegen pas­se ich mich beim Schreiben dem Erzählstil und der Wortwahl der Menschen an. Eine Biografie muss authen­tisch sein, das Wesen eines Menschen ein­fan­gen. Die Leser wol­len „ihren“ Erzähler im Text fin­den, die Stimme des Vaters oder der Großmutter förm­lich hören. Darüber freu­en sie sich genau­so wie über das Erzählte selbst. Und sie erhal­ten eines der wert­volls­ten Dingen, die man sich wün­schen kann: eine Wissensquelle rund um die eige­nen Wurzeln und Familientraditionen. Gleichzeitig hal­ten sie ein Stück span­nen­de Zeitgeschichte in Händen. Darin habe ich als Biografin nichts zu suchen. ;-) Schließlich steht auch nicht mein Name auf dem Buch, son­dern der des Erzählers oder der Erzählerin.

Petra Busch im Netz: Blog und Texte für Menschen.

Fünf Fragen an einen Webdesigner

(Andreas Gäbler)

1. Bist Du Webdesigner oder passt eine ande­re Bezeichnung besser?
Mediengestalter trifft es am bes­ten. Denn neben digi­ta­len Medien gestal­te ich auch Drucksachen, wie z. B. Imagebroschüren und Geschäftsausstattung. (Aber Grafikdesigner klingt natür­lich auch nicht schlecht.)

2. Wie bist Du zu Deinem Beruf gekommen?
Ich bin im Jahr 2000 zu einem Orakel nach Indien gefah­ren. Kein Witz! In einer Palmblattbibliothek sag­te man mir, dass alles, was ich jetzt begin­ne, erfolg­reich sein wird. Und auf mei­ner Liste stand mein jet­zi­ger Beruf ganz oben.

3. Wie fin­den Dich Deine Kunden und woher kom­men sie?
95% mei­ner Klienten wer­de ich emp­foh­len. Also ist Mundpropaganda und Networking sehr wich­tig. Mit Werbeaktionen auf Messen und in den Medien hat­te ich nur mäßi­gen Erfolg. Und Frage zurück: Wie hast Du mich damals gefunden?

Zu mei­nen Kunden zäh­len klei­ne und mit­tel­stän­di­ge Unternehmen aus den Branchen IT, Luftfahrt, Immobilien, Gesundheit und Tourismus (durch die Lage an der Sächsischen Schweiz) und die loka­len Kommunen.

4. Was ist für Dich der per­fek­te Kunde?
Einer, der Wertschätzung für mei­ne Leistung hat. Diese macht sich im all­ge­mei­nen Umgang bemerk­bar, an der Kommunikation von Wünschen und nicht zuletzt am Budget. Dieser Kunde ver­steht auch die Win-Win-Situation, d. h. dass er durch mei­ne Arbeit gewinnt und erfolg­rei­cher wer­den kann.

5. Wie viel Zeit bzw. Arbeit steckt in Deiner eige­nen Website?
Die Idee kam mir im Schlafe. An einem Samstag mor­gen habe ich dann gescrib­belt und Entwürfe erstellt. Sonntag abend war dann alles fertig!

*Oh, eine Frage an mich. Ähem. Nun – es war der Zufall! Nicht Werbung, nicht Empfehlung, son­dern der Zufall brach­te mich eines Tages, als ich mich durchs Netz und die Webdesigneradressen der halb­wegs nähe­ren Umgebung wühl­te, auf eine Seite, auf der ein Mensch, des­sen Namen ich ver­ges­sen habe, eini­ge Webarbeiter emp­fahl, unter denen auch derGrafiker war …