„Natürlich besser sehen“ von Beate Rinderer

Das Buch ist in zwei Teile geglie­dert, „Grundlagen mit Durchblick“ und „Naturheilkundliche Hilfe und Selbsthile“. Im ers­ten Teil erklärt die Autorin, wie das Auge auf­ge­baut ist und das Sehen funk­tio­niert, sie geht auf häu­fi­ge Augenkrankheiten ein und auf Sehstörungen, die das Tragen einer Brille bzw. von Kontaktlinsen erfor­der­lich machen, zuletzt wirft sie (sozu­sa­gen) einen Blick auf Medikamente und Operationen. Der zwei­te Teil  ist etwas umfang­rei­cher, er beginnt mit „ganz­heit­li­chen Methoden“, durch die man „mehr Sehkraft“ erlan­gen kön­ne, so durch Akupunktur, natur­heil­kund­li­che Medikamente, Homöopathie, Schüßlersalze. Dieses Kapitel scheint mir etwas Geschmacks- oder Glaubenssache zu sein, bei­spiels­wei­se Homöopathie ist ja durch­aus umstrit­ten. Eine Überraschung ist die­ser Fokus aller­dings nicht, da die Autorin neben Diplom-Ingenieurin auch Heilpraktikerin ist.

Als Nächstes sind die „drei Säulen für den augen­ge­sun­den Lebensstil“ dran, näm­lich Ernährung, Bewegung, Entspannung. Hier kann man etli­che Anregungen und Impulse mit­neh­men. Säule eins, Ernährung: Welches Obst und Gemüse ist „augen­ge­sund“? Welche Vitamine und Mineralstoffe sind für die Augen wich­tig, in wel­chen Lebensmitteln sind sie ent­hal­ten? Welche Nahrungs- und Genussmittel soll­te man bes­ser mei­den, wenn die Augen ange­grif­fen sind und gene­sen sollen?

Im Zusammenhang mit der zwei­ten Säule, Bewegung, reißt die Autorin auch Themen wie Tageslicht, künst­li­che Lichtquellen, die Wahl der Sonnenbrille und „heil­sa­me Farben“ an. Bei der drit­ten Säule, Entspannung, gibt sie unter ande­rem Tipps zum Arbeiten am Bildschirm, emp­fiehlt Augentraining mit der Rasterbrille und eine „opti­sche Fastenzeit“ sowie Meditation. Das Buch schließt mit acht Augenübungen. Sie sind teils rich­tig sim­pel und sicher eine gute Basis, um täg­lich mit wenig Aufwand etwas für die Augen zu tun. Das fin­de ich fast bes­ser als x‑verschiedene Übungen für die Augen, bei denen man nicht weiß, womit man anfan­gen und wie man die Tag für Tag schaf­fen soll.

Fazit: Wer pro­phy­lak­tisch was für die Augen tun will, bekommt im Buch eini­ge Hinweise, eben­so wer schon Probleme mit den Augen hat, bei Augenärztin oder Augenarzt war und jetzt noch ein paar Infos und Empfehlungen sucht, was man zusätz­lich zur ärzt­li­chen Behandlung machen kann.

Beate Rinderer: Natürlich bes­ser sehen. Sehkraft ganz­heit­lich ver­bes­sern und erhalten
Lektorat: Pepe Peschel
136 Seiten
2021 hum­boldt Verlag
ISBN: 978–3‑8426–2968‑4
19,99 Euro

„Große Erfinderinnen und ihre Erfindungen“ von Aitziber Lopez und Luciano Lozano

Margaret A. Wilcox hat die Autoheizung erfun­den, Elizabeth Magie Phillips das Monopoly-Spiel, Marion O’Brian Donovan die Einwegwindel (und mehr), Josephine Garis Cochrane den Geschirrspüler, Stephanie Kwolek die Kunstfaser Kevlar. Bekannt sind die­se Namen eher nicht, und wenn man aus dem Stegreif ein paar Erfinderinnen und Erfinder nen­nen soll, fal­len den meis­ten sicher Erfinder, also Männer, ein. Von bestimm­ten Erfindungen und Erfindern liest und hört man immer wie­der, von Erfinderinnen dage­gen kaum.

„Große Erfinderinnen und ihre Erfindungen“ ist ein Bilder-Sachbuch für Kinder ab vier Jahren, in dem vier­zehn Erfinderinnen – dar­un­ter die fünf oben – vor­ge­stellt wer­den. Zwölf von ihnen sind US-Amerikanerinnen, dazu noch eine Österreicherin und eine Spanierin. Etwas ein­sei­tig, aber doch ein Anfang. Die Autorin des Buchs, Aitziber Lopez, stammt aus Spanien und ist Chemikerin. Die Erfinderinnen, die sie aus­ge­wählt hat, wur­den im 19. Jahrhundert oder Anfang des 20. Jahrhunderts gebo­ren, jede hat eine Doppelseite für sich, auf der neben einer gro­ßen Illustration bis zu vier kur­ze Textblöcke ste­hen. Die Autorin geht jeweils kurz auf die Erfindung und ihre Bedeutung ein, außer­dem auf das Leben der Erfinderin und ihre Zeit – und das infor­ma­tiv, abwechs­lungs­reich und nah­bar. Zum einen wer­den die Erfinderinnen am Anfang mit dem vol­len Namen genannt, im Folgenden jedoch nur mit dem Vornamen, zum andern wer­den die Kinder, die das Buch lesen, öfter direkt ange­spro­chen: „Stell dir vor …“, „Denkt euch …“, „Du kannst dir nicht vorstellen …“

Die Illustrationen pas­sen zur Zeit, in der die jewei­li­ge Erfinderin leb­te, Äußeres, Kleidung und Umgebungsdetails sind ent­spre­chend gestal­tet. Wenn Fotos von der Erfinderin exis­tie­ren, hat sich Illustrator Luciano Lozano offen­sicht­lich grob dar­an ori­en­tiert. Nicht jede Erfinderin ist jedoch dar­ge­stellt, so ist von einer, auf die das Unterwasserteleskop zurück­geht, nur der Name Sarah Mather bekannt, sonst nichts. Die Illustrationen sind in Farbe und Formen anspre­chend und ein­la­dend und dazu qua­si aus dem Leben gegrif­fen, wenn zum Beispiel Marion O’Brian Donovan, die die Einwegwindel erfun­den hat, durch das gro­ße Fenster eines Hauses beim Windelnwechseln zu sehen ist. Oder Josephine Garis Cochrane, wie sie bei einem gro­ßen Fest ihren Geschirrspüler benutzt. Eine Prise Schalk oder Humor, ein Augenzwinkern fin­det sich auf jeder Illustration, sowohl in der Situation als auch in den Gesichtsausdrücken von Menschen und Tieren.

Kindern macht die­ses Buch bewusst, was vier­zehn Erfinderinnen erfun­den und geleis­tet haben, erwach­se­ne Vorleserinnen und Vorleser ler­nen auch noch was dazu und dürf­ten neu­gie­rig wer­den, zum Leben der Frauen und ihren Erfindungen zumin­dest mal in der Wikipedia nach­zu­le­sen. Dann erfährt man zum Beispiel, dass Stephanie Kwolek, aus deren Kunstfaser Kevlar Seile, Feuerwehrhelme, Reifen usw. her­ge­stellt wer­den, mit ihrer Erfindung nichts ver­dient hat, da sie das Patent ihrem Arbeitgeber über­schrie­ben hat­te. Solche Bücher sind wich­tig, es soll­te mehr davon geben.

Große Erfinderinnen und ihre Erfindungen
Texte: Aitziber Lopez, Illustrationen: Luciano Lozano
aus dem Spanischen von Svenja Becker
Lektorat: Kim Laura Franzke
36 Seiten
ab 4 Jahren
2020 annet­te betz
ISBN: 978–3‑219–11872‑8
14,95 Euro

„Herr Krake räumt das Meer auf“ von Barbara Rose und Katharina Sieg

Herr Krake kommt von einem Besuch bei der Verwandtschaft in der Tiefsee zurück nach Hause. Dort erwar­ten ihn schon die net­ten Korallen und eini­ge sei­ner Freunde wie Hammerhai Thor, Igelfisch Puffi, Clownfisch Bob und Krabbe Trapezia. Im Wasser trei­ben aller­dings auch noch frem­de, selt­sa­me Wesen, die nichts sagen und sich als recht gefähr­lich ent­pup­pen – ein Schildkrötenkind hat sich an ihnen ver­schluckt und einem Delfin haben sie die Schnauze zuge­pappt. Herr Krake geht bald ein Licht auf: Die „Wesen“ sind Dinge, die die Überwasserbewohner ins Meer ent­sorgt haben, Plastikmüll.

Den Müll wol­len die Meeresbewohner wie­der los­wer­den, aber wie? Ihn direkt aus dem Meer beför­dern hält Herr Krake für kei­ne gute Idee, er will die Überwasserbewohner mit ihren eige­nen Waffen schla­gen. Die Lösung ist so sim­pel wie erfolg­reich und wird hier natür­lich nicht ver­ra­ten. Die Meeresbewohner kön­nen jeden­falls erst mal fei­ern, doch Herr Krake weiß, dass die Arbeit damit noch nicht getan ist, und hofft, dass die Überwasserbewohner kapie­ren, dass das Meer kein Mülleimer ist …

Tja, da dürf­ten die meis­ten Erwachsenen, die das Buch vor­le­sen, deut­lich pes­si­mis­ti­scher sein. Es ist ja bekannt, dass das Meer an allen Ecken und Enden zuge­müllt wird und Plastikmüll ein gigan­ti­sches Problem ist. Und dass zusätz­lich noch genug ande­re Dinge im Meer lan­den, die dort nichts zu suchen haben. Passend für die Zielgruppe, Kinder ab vier Jahren, ist das Bilderbuch hell und freund­lich und opti­mis­tisch. Es ver­mit­telt auf gut ver­dau­li­che Art und Weise die Botschaft, dass kein Müll ins Meer gehört, und am Schluss gibts für die Kinder noch sechs ein­fa­che, leicht umsetz­ba­re (Plastik-)Müllvermeidungstipps, zum Beispiel, kei­ne Plastikstrohhalme und Plastikbesteck zu verwenden.

Die Meeresbewohner mit ihren gro­ßen Augen, run­den Formen und schö­nen Farben erschei­nen ver­traut und sym­pa­thisch, sie ste­hen im Zentrum der Doppelseiten-Bilder. Die Umgebung spielt eine deut­lich unter­ge­ord­ne­te Rolle, war­tet aber mit Details für einen zwei­ten Blick auf, wie das Haus von Herrn Krake. Sogar der Plastikmüll sieht hübsch und gar nicht bedroh­lich aus. Den Platz tei­len Herr Krake und Co. sich mit dem Text, der für ein Bilderbuch rela­tiv umfang­reich, jedoch für mein Empfinden nicht zu lang ist. Ob das Buch bei Kindern einen Eindruck hin­ter­lässt? Man weiß es nicht. Aber die­ses Thema auf­zu­grei­fen und anspre­chend sowie kind­ge­recht umzu­set­zen ist mit Sicherheit eine gute Sache.

Herr Krake räumt das Meer auf
Text: Barbara Rose, Illustrationen: Katharina Sieg
Lektorat: Angela Iacenda
32 Seiten
ab 4 Jahren
2020 annet­te betz
ISBN: 978–3‑219–11875‑9
14,95 Euro