Zum Inhalt wechseln
Zum sekundären Inhalt wechseln

querbeet gelesen

querbeet gelesen

Hauptmenü

  • Rezensionen auf einen Blick
  • Über
  • Datenschutz
  • Impressum

Schlagwort-Archive: Free your mind and your fat ass will follow

Danke für das Topfbrot! „Nudeldicke Deern“ von Anke Gröner

Veröffentlicht am 16. Januar 2012 von Andrea Groh

Anke Gröner bloggt, auf ihr Buch bin ich aber in ande­ren Blogs gesto­ßen, die Bloggerwelt kann ziem­lich klein sein. „Nudeldicke Deern“ heißt Anke Gröners Buch, das fand ich schon mal anspre­chend. Der Untertitel, nun ja, manch­mal klingt Englisch halt net­ter, „Free your mind and your fat ass will follow“.

Zum Buch passt der Titel, kann ich jetzt sagen, denn ich habs gele­sen. Es hat zwei Teile, wenn sie auch nicht expli­zit aus­ge­wie­sen sind im Inhaltsverzeichnis: erst das Fressen, dann die Moral (frei nach B. B.). Zuerst schil­dert Anke Gröner, wie sie ein Foodcoaching gemacht hat (frü­her hieß das Ernährungsberatung oder so). Das schlug ein, danach krem­pel­te sie den Essensteil ihres Lebens voll­stän­dig um. Von der diät­mü­den Fastfoodesserin zur Schlemmerin, Genussfrau, Nichtkalorienzählerin, die Rezepte sam­melt, bloggt und flick­rt. Diese Begeisterung für das Kochen und Essen von fri­schen, selbst­ge­mach­ten Gerichten kommt 1:1 rüber, die kann nie­mand igno­rie­ren (wür­de ich sagen), der kann sich kei­ner und kei­ne ent­zie­hen. Und das ist ja schon mal eine Leistung. Aber Anke Gröner ist schließ­lich ein Profi, sie ist Texterin und Bloggerin und kriegt es irgend­wie hin, natür­lich zu schrei­ben. Was schwie­rig ist, neben­bei gesagt.

In die­sem ers­ten Teil macht sie einem also den Mund wäss­rig, stän­dig. Und kit­zelt die olle Köchinnenseele wach, die im Tages-, Wochen-, Monate-, Jahrestrott nun mal ver­lo­ren­geht, wenn man nicht auf­passt. Essen, wie lang­wei­lig, Kochen, wie öde. Aber nicht bei Anke Gröner. Also muss­te ich gleich mal mei­nen Klassiker kochen: den gefüll­ten und mit Käse über­ba­cke­nen Hokkaidokürbis. Immer wie­der sehr lecker. Und lei­der eines der weni­gen Gerichte, die sich neben Nudeln mit Fertigsoße hal­ten kön­nen. Das soll­te sich ändern.

Das Erste, was ich sozu­sa­gen nach Anke Gröner geba­cken habe, war das Topfbrot. Sollte total ein­fach und umwer­fend lecker sein. Ist es auch. (Foto!) Machts mal nach! Das geht zum Beispiel so: www.ankegroener.de.

    

Nach dem Essen zur Moral: Mit der Entdeckung des guten, bewuss­ten Essens kom­men auch die Gedanken, die Grübeleien: Was für ein Leben hat­te das Huhn, bevor es im Suppentopf lan­de­te? Ist Bio bes­ser? Sind Supermarktprodukte schlecht? Ist Fleisch okay? Wie war das mit den Zusatzstoffen? Und so wei­ter. Das Essen an sich ist eine Seite, die ande­re unser Umgang damit. Total ver­korkst ist er in vie­len Fällen: schon Kinder (die nicht dick sind) fin­den sich zu dick und spe­zi­ell Frauen wol­len dau­ernd abneh­men und hal­ten Diät. Davon pro­fi­tiert eine gan­ze Industrie – Anke Gröner erwähnt eini­ge ihrer Diätversuche und haut sie am Ende alle in den Vergiss-es-Topf. Diäten brin­gen nichts! Dafür gibts sogar Zahlen: Die Wenigsten, die (stark) abneh­men, kön­nen ihr neu­es Gewicht kon­stant hal­ten. Viele wie­gen am Ende sogar noch mehr. Und dafür zäh­len sie Punkte, essen ekli­ge Mischungen, kas­tei­en sich, blät­tern Geld hin?!

Ja, so ist das. Dann wäre noch der Mythos von den Dicken, die dem Rest der Gesellschaft auf der Tasche lägen, weil sie die Krankenkassen mel­ken wür­den. Quatsch, sagt und belegt Anke Gröner. Und stellt Ärzte an den Pranger, die zum Beispiel den Rücken behan­deln sol­len, aber nur das (Über-)Gewicht sehen. Wären Sie mal nicht so schwer, dann hät­ten Sie das Problem nicht … Als ob Dünne kei­ne Rückenschmerzen hätten.

Das Buch tut gut, baut auf, ermu­tigt, es – will hei­ßen: Anke Gröner spricht einen direkt an (du), und sie hat es wirk­lich drauf, auch die emo­tio­na­le Schiene, man kann stel­len­wei­se wirk­lich ins Heulen kom­men, weil ja jeder gern sol­che Wort hört: Du bist toll, wie du bist! Egal wie dünn oder dick du bist! Und in dem Zusammenhang fällt der Begriff „Körperakzeptanz“, ein rela­tiv sper­ri­ges Wort, das für eine sehr erst­ebens­wer­te Sache steht. Sich so zu akzep­tie­ren, wie man ist, sich und sei­nen Körper zu mögen, lie­ben viel­leicht. Dann macht das Essen mehr Spaß und das Leben auch. Und man kann es leich­ter ver­kraf­ten, wenn man schlecht drauf ist, wenn man Blicke und/oder Worte bekommt, die einen so rich­tig tref­fen und erschüt­tern. Denn die „Nudeldicke Deern“ ist kein rei­nes Gute-Laune-Buch, Anke Gröner holt auch ein paar Miesgefühlszenen aus dem Kästchen.

Also: Falls ihr dem­nächst einen Diätschinken in der Hand habt – legt ihn bes­ser zurück. Nehmt die „Nudeldicke Deern“. Das bringt mehr und macht Spaß. Versprochen.

Alles über das Buch sowie tol­le Links (Essen, Körperakzeptanz, dicke Frauen in schö­nen Klamotten, schö­ne Klamotten für dicke Frauen usw.) gibt es auf der Nudeldicke-Deern-Seite: Klick.

Veröffentlicht unter Ratgeber / Sachbuch | Verschlagwortet mit Anke Gröner, Anke Gröner Nudeldicke Deern, Free your mind and your fat ass will follow, Rezension Nudeldicke Deern, Topfbrot

Aktuell

  • „Das Konsortium oder: Die ungenaue Zeit“ von Martin Gries
  • „Bretonisch mit Meerblick“ von Gabriela Kasperski
  • „Hallo, ist hier hinten? Warteschlangengeschichten“ von Lena Hesse
  • „Florence Nightingale. Nur Taten verändern die Welt“ von Nicolette Bohn
  • „Früher war ich ein flottes Huhn, heute bin ich eine lahme Ente“ von Sigrid Tschöpe-Scheffler
  • „Im Garten von Monet“ von Kaatje Vermeire
  • „Mala und das flüsternde Haus“ von Usch Luhn

Kategorien

  • Kinder- und Jugendbuch
  • Ratgeber / Sachbuch
  • Roman / Krimi
  • Wortfunde
  • Wortwechsel
  • zurzeit

Archiv

Mein anderes Blog

  • Schwarzenberg-Blog

Seiten

  • Rezensionen auf einen Blick
  • Über
  • Impressum
  • Datenschutz
Stolz präsentiert von WordPress