„Easy Intervallfasten“ von Sven Bach und Martina Amon

Intervallfasten ist längst kein neu­es Thema mehr, und wer sucht, fin­det dazu jede Menge Bücher. Bei mir war es also „Easy Intervallfasten“ von Sven Bach und Martina Amon. Von Sven Bach hat­te ich bereits den Ratgeber „Jobfood“ gele­sen, den ich sehr ver­nünf­tig fand, brauch­ba­re Rezepte inklu­si­ve. Eine Empfehlung qua­si für das neue Buch. Und das fand ich nun auch wie­der sehr gelungen.

Das Buch hat vier Kapitel: „Intervallfasten: mehr als ein Trend“, „Richtig essen beim Intervallfasten“, „Gut vor­be­rei­tet ist halb abge­nom­men“ und „80 easy Rezepte zum easy Intervallfasten“. Beim Intervallfasten denkt man viel­leicht, es reicht, wäh­rend acht Stunden zu essen und sech­zehn Stunden lang eben nichts zu essen. Das sehen Sven Bach und Martina Amon, die Menschen zur Ernährung bera­ten und staat­lich geprüf­te Diätassistentin bzw. staat­lich geprüf­ter Diätassistent sind, anders. Wenn man gesün­der essen und abneh­men will, gilt es schon eini­ges zu beach­ten. Was, das brin­gen sie in der ers­ten Hälfte des Buchs sehr schön auf den Punkt.

Zunächst geht es dar­um, wel­che gesund­heit­li­chen Vorteile das Intervallfasten hat. Die Forschungslage zu (Langzeit-)Auswirkungen des Intervallfastens auf den Körper ist wohl bis­her eher mager, doch eini­ge Studien zeig­ten posi­ti­ve Ergebnisse, gera­de bei Menschen mit Diabetes Typ 2, wenn sie abneh­men soll­ten. Wie sieht „rich­ti­ges Essen“ beim Intervallfasten aus? Angenehm bei die­sem Ratgeber fin­de ich, dass er so undog­ma­tisch ist, kei­ne Religion aus der Sache macht. Man kann im Prinzip alles essen, muss weder auf Brot, Fleisch, Schokolade, Light-Getränke und Co. ver­zich­ten, aber erfährt Interessantes zur emp­foh­le­nen Verteilung des Essens über den Tag, Portionengröße und Zusammensetzung. Darauf fol­gen Hinweise zur Vorratsplanung und zum Drumherum (Trinken, Bewegung, Entspannung), ein 2-Wochen-Essensplan und Tipps zu Heißhunger, Kopfschmerzen, Motivationstief, außer­dem die „10 häu­figs­ten Fehler beim Intervallfasten“. Auf rund 75 Seiten bekommt man jede Menge Informationen und Anregungen, der Text ist auch in ange­neh­me Häppchen por­tio­niert und liest sich gut.

Die zwei­te Hälfte des Buches ent­hält 71 Rezepte. Das ist etwas kuri­os, denn im Klappentext steht 90 Rezepte, in der Kapitelüberschrift 80 Rezepte, und tat­säch­lich sind es 71, ich habe nach­ge­zählt. 71 genü­gen ja voll­kom­men, sie rei­chen von Frühstück und Aufstrichen über Hauptgerichte (vege­ta­ri­sche sowie mit Fleisch und Fisch), Suppen und Eintöpfe bis Desserts. Die Rezepte sind ein­fach und bei Zutaten und Zubereitung mög­lichst über­sicht­lich gehal­ten, manch­mal ste­hen zwei auf einer Seite, es gibt nicht zu allen ein Bild. Bei jedem Rezept sind die Kalorien sowie Eiweiß, Fett und Kohlenhydrate in Gramm pro Portion ange­ge­ben. Um eini­ge wahl­los als Beispiel her­aus­zu­grei­fen: schnel­le Dinkelbrötchen, Shakshuka, Rindfleisch-Gemüsepfanne, Thai-Gemüsesuppe und Quarkauflauf. Eine bun­te, anspre­chen­de Mischung.

Ist das jetzt der idea­le Ratgeber zum Intervallfasten? Das kann ich natür­lich nicht beur­tei­len. Aber für mich war es auf jeden Fall eine infor­ma­ti­ve, hilf­rei­che Lektüre.

Sven Bach, Martina Amon: Easy Intervallfasten. Schlank und gesund mit den Ernährungsexperten Sven und Martina
Lektorat: Linda Strehl
168 Seiten
2022 hum­boldt Verlag
ISBN 978-3-8426-3030-7
19,99 Euro

„Tinnitus. Das Selbsthilfeprogramm bei quälenden Ohrgeräuschen“ von Dr. med. Marco Weller

Wenn man nach einem lau­ten Konzert im Kopf ein Piepen, Fiepen, Schrillen hat, das nach einer Weile weg­geht. Oder wenn man irgend­wann ein Summen, Brummen oder ande­res Geräusch bemerkt, das nicht von außen kommt und nicht weg­geht, son­dern bleibt: Dann ist das Tinnitus. Kein sel­te­nes Phänomen, und so gibt es nun einen Ratgeber von Dr. med. Marco Weller dazu, der Oberarzt in einer Rehaklinik ist und Menschen mit Schwerhörigkeit, Tinnitus und Geräuschüberempfindlichkeit behandelt.

Gleich am Anfang des Buchs stellt der Autor in einer Tabelle gegen­über, was Tinnitus ist – und was er nicht ist. So ist Tinnitus kei­ne Krankheit an sich, son­dern ein Symptom. Er tritt zumeist im Zusammenhang mit einer dau­er­haf­ten oder zeit­wei­sen Hörminderung auf. Wer schwer­hö­rig ist, kann also, muss aber nicht einen Tinnitus ent­wi­ckeln. Und wer nicht schwer­hö­rig ist, aber einen Tinnitus hat, soll­te che­cken las­sen, ob nicht doch eine Höreinschränkung vorliegt.

Das Buch hat rund 140 Seiten und ist in drei Teile geglie­dert: „Tinnitus – das soll­ten Sie wis­sen“, „So wird der Tinnitus behan­delt“ und „Das kann ich für mich tun“. Zunächst geht es dar­um zu ver­ste­hen, womit man es beim Tinnitus zu tun hat. Wie kann er ent­ste­hen, was ist da los, könn­te die Halswirbelsäule invol­viert sein usw. Der Autor betont, dass im Falle eines (bis dahin viel­leicht unbe­merk­ten) Hörverlusts eine Versorgung mit Hörgerät wich­tig ist, und so fin­den sich auch Abbildungen von Hörtests bzw. Audiogrammen und kur­ze Erläuterungen dazu, außer­dem wer­den wei­te­re Untersuchungsvarianten vorgestellt.

Ein Tinnitus ist zwar sub­jek­tiv, nur die betrof­fe­ne Person hört ihn, aber er ist kei­ne Einbildung (Schmerzen zum Beispiel sind ja eben­falls sub­jek­tiv). Für die Behandlung bie­ten sich ver­schie­de­ne Möglichkeiten von Medikamenten über Hörgeräte bis kogni­ti­ve Verhaltenstherapie. Die eine Methode, die garan­tiert hilft und für alle passt, exis­tiert aller­dings nicht. Und so sind im drit­ten Teil des Buchs Tipps ver­sam­melt, was man selbst tun kann, unter and­rem pro­gres­si­ve Muskelentspannung, Qigong und bewuss­te Atmung. Das Buch schließt mit Hinweisen zum Thema Tinnitus in bestimm­ten Situationen wie Job, Reise und Freizeit. Fazit: Wer sich infor­mie­ren und selbst aktiv wer­den will, dürf­te mit die­sem Ratgeber gut bedient sein.

Dr. med. Marco Weller: Tinnitus. Das Selbsthilfeprogramm bei quä­len­den Ohrgeräuschen. Weniger Leidensdruck – mehr Lebensfreude
Lektorat: Pepe Peschel
144 Seiten
2022 hum­boldt Verlag
ISBN 978-3-8426-3079-6
20 Euro

„Gesundheitsratgeber chronische Niereninsuffizienz“ von Dr. med. Norbert Braun

Dass Gesundheitsminister Karl Lauterbach Salz mög­lichst mei­det, ist ja recht bekannt. Wer die­sen Ratgeber zur chro­ni­schen Niereninsuffizienz gele­sen hat, wird den eige­nen Salzkonsum min­des­tens kri­tisch betrach­ten, denn er dürf­te viel zu hoch sein. Was schlecht für die Nieren ist. Genauso wie ein zu hoher Zuckerkonsum. Andere Dinge beein­flus­sen die Gesundheit der Nieren eben­falls nega­tiv – wie immer hat man nicht alles in der Hand, aber wo man anset­zen, was man selbst machen kann, erfährt man im Buch.

In sechs Kapiteln auf 160 Seiten han­delt Autor Dr. med. Norbert Braun das gan­ze Spektrum der Nierengesundheit und -krank­heit ab: „Das leis­ten unse­re Nieren“, „Wenn die Nieren schwä­cheln“, „Niereninsuffizienz: ein Fortschreiten hin­aus­zu­zö­gern, ist mög­lich!“, „Hilfe zur Selbsthilfe: Risikofaktoren ver­mei­den“, „Wenn eine Dialyse unaus­weich­lich ist“ und „Wer bekommt eine Transplantation?“. Seit „Darm mit Charme“ sind Gesundheitsratgeber ja ger­ne mal unter­halt­sam. Auf die­ser Schiene fährt der Niereninsuffizienz-Ratgeber nicht. Er ist eher wie ein kom­pak­tes, sehr infor­ma­ti­ves und bes­ten­falls hilf­rei­ches Gespräch mit dem Arzt, der Ärztin. Also etwas, das es im Praxisalltag zwi­schen Arzt und Patient oft genug nicht gibt, aus ganz ver­schie­de­nen Gründen.

Zunächst geht der Autor dar­auf ein, was die Nieren über­haupt leis­ten: Sie fil­tern das Blut, recy­celn für den Körper wich­ti­ge Nährstoffe, regu­lie­ren den Säure-Basen-Haushalt und den Blutdruck, pro­du­zie­ren das Hormon EPO, akti­vie­ren Vitamin D, und das ist noch nicht alles. Sie sind also extrem wich­tig, auch wenn sich das in der öffent­li­chen Wahrnehmung nicht wider­spie­gelt, wie der Autor in sei­nem Vorwort erwähnt. Artikel zu Herz und Hirn schei­nen stän­dig in den Medien zu zir­ku­lie­ren, über die Nieren eher nicht. Oder? Wie die Leber sind die Nieren ein Organ, das eine schlech­te Behandlung lan­ge erträgt, ohne mit Schmerzen auf sich auf­merk­sam zu machen. Während die Leber sich jedoch gut rege­ne­rie­ren kann, ist das bei den Nieren nicht der Fall. Man kann ein Fortschreiten einer Nierenerkrankung, der Niereninsuffizienz, viel­leicht hin­aus­zö­gern, eine Reparatur ist jedoch nicht drin.

Umso wich­ti­ger ist es, eine even­tu­el­le Erkrankung recht­zei­tig zu erken­nen und ganz all­ge­mein im Rahmen des Möglichen nie­ren­freund­lich zu leben. Wie das gehen kann, zeigt der Ratgeber. Vor allem infor­miert der Autor umfas­send zur Diagnostik, zu Behandlungsmöglichkeiten und Medikation bei Erkrankungen und Dialyse, bis zur Transplantation, wird also sehr kon­kret. Als Facharzt für Innere Medizin mit dem Schwerpunkt Nephrologie, der als Chefarzt in Kliniken gear­bei­tet hat und jetzt eine Haus- und Nierenpraxis betreibt sowie Dialyseabteilungen in Rehakliniken lei­tet, ist er Experte und Praktiker, was das Buch aus­macht und wovon die Leserin, der Leser pro­fi­tie­ren kann.

Priv.-Doz. Dr. med. habil. Norbert Braun: Gesundheitsratgeber chro­ni­sche Niereninsuffizienz. Früh erken­nen, wirk­sam behan­deln, Organversagen ver­hin­dern. Für mehr ganz­heit­li­che Lebensqualität
Lektorat: Pepe Peschel
160 Seiten
2022 hum­boldt Verlag
ISBN 978-3-8426-3088-8
22 Euro