„Und unten leuchten wir. Sankt Martin feiern“ von Rita Efinger-Keller

Dieses Buch liegt gut in der Hand. Es ist kein Schwergewicht mit sei­nen knapp 90 Seiten, hat jedoch einen fes­ten Einband. Und ein wun­der­schö­nes Cover. Oben abend­him­mel­dun­kel­blau mit einem Stern, unten eine Kindergruppe mit Laternen. Die Illustration stammt von Rita Efinger-Keller, die auch die Autorin von „Und unten leuch­ten wir. Sankt Martin fei­ern“ ist.

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Wenn man das Buch auf­schlägt, wird es erst mal rot. Rot mit Mandalas. In jedem Kapitel des Buches gibt es eine Seite mit einem Mandala, das man aus­ma­len kann. Fünf Kapitel hat das Buch. Im ers­ten Kapitel geht es ums Teilen, im zwei­ten um Licht und Wärme, im drit­ten rund um die Gans, im vier­ten um Martins Spuren, im fünf­ten und letz­ten um den Martinstag als den­kens­wer­ten Tag nicht nur für Kinder. Sofort ins Auge fällt die Schrift: Sie ist nicht durch­ge­hend schwarz, son­dern schwarz ist nur eine Farbe unter vie­len, neben rot, grün, blau, oran­ge … Und das bringt kei­ne Unruhe ins Buch, son­dern ein­fach nur Farbe, die man im grau­en November gut ver­tra­gen kann. Das Buch ver­sam­melt vie­le eher kur­ze Texte, die man ganz unab­hän­gig von­ein­an­der lesen kann. Geschichten über den hei­li­gen Martin, Gedanken zu Martin und dem Fest, Spiele, klei­ne Theaterstücke, Lieder natür­lich, auch Rezepte, Bastelanleitungen und mehr.

Besonders ange­tan haben’s mir die Rezepte für die Ringelblumensalbe (leicht her­zu­stel­len und wohl­tu­end für die Haut; ein schö­nes Geschenk), für Glückskekse (in die Kekse Zettel mit guten Wünschen, freund­li­chen Worten, Bildern … ein­ba­cken und dann ver­schen­ken) und die Bastelanleitung zur Herz-Lampionblume. Toll für Kinder ist auch die Bastelanleitung für ein Steckenpferd, um Sankt Martin rich­tig spie­len zu kön­nen. Kurzum: Dieses Buch bie­tet jede Menge Ideen, wie man sich mit Kindern auf den Martinstag vor­be­rei­ten kann. Man erfährt etli­ches über die­sen Menschen und über die­ses hel­le Fest in der dunk­len Zeit, das schon ein wenig auf Weihnachten ein­stimmt. Dass man sich bis cir­ca zum Jahr 1000 am Martinstag Geschenke mach­te und Geschenke zum Nikolaus und Weihnachten erst spä­ter kamen, wuss­te ich noch nicht. Ebenso, dass der Eisvogel etwas mit dem hei­li­gen Martin zu tun hat … Man kann das Buch auch sonst zur Hand neh­men, nicht nur um den Martinstag her­um – ob man nun über Martin lesen will oder ein Rezept oder eine Bastelidee sucht. Bastelanleitungen für Laternen gibt es übri­gens auch, und zwar vier gänz­lich ver­schie­de­ne – die zum Teil in der Coverillustration zu sehen sind.

Rundum gelun­gen fin­de ich das Buch: Es ist schön gestal­tet mit zahl­rei­chen ganz ver­schie­den­ar­ti­gen Illustrationen sowie Fotos, und es ist eine viel­sei­ti­ge, kom­pak­te Ideensammlung. Die Texte sind anspre­chend für Klein und Groß, die Bastelideen, Rezepte usw. sind ein­fach gehal­ten und laden zum Ausprobieren ein.

Rita Efinger-Keller: Und unten leuch­ten wir. Sankt Martin feiern
Patmos Verlag
2013
88 Seiten
ISBN: 978–3‑8436–0402‑4
14,99 Euro

Seelenfutter

Seelenfutter, ich mag die­ses Wort. Gefällt mir eben­so wie Soul Food. Sabine Schlimm hat (zusam­men mit  Susanne Bodensteiner) im September ein Kochbuch mit eben­die­sem Titel ver­öf­fent­licht: „Seelenfutter“. Und in ihrem Blog „Schmeckt nach mehr“ fragt sie, was in Herbst und Winter gute Laune macht und die Seele strei­chelt. Das kann alles Mögliche sein, von Essen über Kleidung bis hin zu Büchern. Bis zum 31. Oktober sam­melt Sabine Ideen: Seelenfutter.

Bei mir gibt es drei­mal Seelenfutter: Kastanien, Pudding und Kakao.

Kastanien: Egal ob die Sonne scheint, der Himmel blau ist und die bun­ten Bäume regel­recht strah­len oder ob alles grau ist, die gefal­le­nen Blätter am Boden kle­ben und es dann auch noch anfängt zu reg­nen – Kastanien sind ein Stück hei­le Welt, ein Stück Kindheit. Erst die Suche, ist zwi­schen all den Blättern eine Kastanie? Dann das Finden, das Aufheben, das In-der-Hand-Halten. Frische Kastanien haben das schöns­te Braun, sie glän­zen regel­recht. Leider ver­lie­ren sie die­sen Glanz schnell, aber trotz­dem sind sie auf dem Schreibtisch, auf der Kommode, im Bücherregal den Herbst und Winter durch eine Erinnerung an hel­le Tage und Momente. Ein Kastanienbaum ist ganz bei mir in der Nähe und ich schaue oft mal rüber, wer gera­de Kastanien sam­melt. Das sind natür­lich Kinder, ob allein oder mit Eltern, oft aber auch Menschen jen­seits der 60. Was sie wohl mit den Kastanien machen?

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Pudding: Vor ein paar Jahren habe ich kapiert, dass man um Pudding zu kochen kei­ne Tüte braucht, also kein Puddingpulver, kei­nen Tütenpudding. Man braucht nur Milch, Speisestärke, Zucker und Vanillezucker. Vanillezucker mache ich seit die­sem Jahr auch selbst (ein Schraubglas, Zucker rein, Vanilleschoten rein, „zie­hen“ las­sen, fer­tig). Für den Pudding: Milch in den Topf, Zucker und Vanillezucker dazu­ge­ben, erhit­zen. Ein biss­chen Milch in eine Tasse, Speisestärke dazu­ge­ben, rüh­ren. Wenn die Milch kocht bzw. hoch­kommt, die Speisestärke-Milch dazu, dann rüh­ren, bis der Pudding Blasen wirft. Dann aus­schal­ten und fer­tig. Wer Schokopudding will, gibt ein­fach Kakaopulver (das zum Kochen und Backen, ohne Zucker) zu der Speisestärke-Milch in der Tasse. Die Mengen: muss man aus­pro­bie­ren. Ich neh­me meist einen Liter Milch, cir­ca zwei Esslöffel Zucker, dazu einen Esslöffel Vanillezucker. Und vier bis fünf gehäuf­te Löffel Speisestärke.

Kakao: Mit Kakao mei­ne ich nicht den, den man aus dem Karton löf­felt und in die kal­te Milch rührt. Und auch nicht den, der im Plastikpäckchen drauf war­tet, dass er mit hei­ßem Wasser oder hei­ßer Milch auf­ge­kocht wird. Ich mei­ne Kakao aus Milch, Zucker und Kakaopulver (wie­der das „ursprüng­li­che“ Pulver, zum Kochen und Backen). Milch erwär­men, nicht kochen. Inzwischen Kakaopulver und Zucker in eine Tasse. Dann biss­chen heiß-war­me Milch dazu und rüh­ren, dann ganz mit Milch auf­gie­ßen. Man kann statt Kakaopulver und Zucker auch Schokolade neh­men. Oder Schokolade, Gewürze und Zucker. So was – Chai-Trinkschokolade – hat mir vor zwei Jahren jemand geschenkt, das ist schreck­lich lecker und schmeckt noch mal so gut, weil es ein Geschenk war.

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Und das waren auch schon mei­ne drei Seelenfutter-Kandidaten. Die haben sich längst bewährt. Mein wich­tigs­tes Seelenfutter sind aller­dings Bücher. Das war so und das wird immer so sein (ver­mut­lich). :)

#buchstöckchen

Los ging es bei Wibke Ladwig: die Sache mit dem Buchstöckchen. Das Stöckchen lan­de­te irgend­wann bei Alice Scheerer, die es mir wei­ter­ge­reicht hat. Sieben Fragen (und mei­ne Antworten) zum Thema Buch, los geht’s:

Welches Buch liest Du momentan?

„My Berlin Kitchen. A Love Story, with Recipes“ von Luisa Weiss. Das lese ich seit einer gan­zen Weile, die Seite 121 war­tet auf mich. Das ist ein Fall von „Ich lese erst mal nicht wei­ter, sonst ist das Buch viel zu schnell alle“. Seitdem habe ich schon Dutzende ande­rer Bücher gele­sen, unter ande­rem „Magical Mystery“ von Sven Regener und „Anständig essen“ von Karen Duve. Aber irgend­wann geht es mit Seite 121 weiter.

Warum liest Du das Buch? Was magst Du daran?

Gefunden hat­te ich das Buch in Luisa Weiss‘ Blog, „The Wednesday Chef“. Das Blog ken­ne ich noch nicht lan­ge, ich hab gleich das Buch bestellt. Dann lag es eine Weile her­um, bis der Moment da war, dass ich es lesen woll­te. Ich mag es, weil Luisa Weiss ihre eige­ne Geschichte ein­fach umwer­fend erzählt, span­nend, wit­zig, es geht direkt ins Herz. Das pas­siert nicht so oft, den­ke ich.

Wurde Dir als Kind vor­ge­le­sen? Kannst Du Dich an eine der Geschichten erinnern?

Ja, sicher wur­de mir vor­ge­le­sen, ich erin­ne­re mich aber nicht dar­an. Vielleicht, weil ich ab dem Zeitpunkt, da ich lesen konn­te, so viel gele­sen habe, dass ich das Vorlesestadium schlicht und ergrei­fend ver­ges­sen habe. Dafür erin­ne­re ich mich an Schallplatten, wahr­schein­lich, weil ich die immer wie­der anhör­te und sie nach wie vor da sind. Platten wie „Die Weihnachtsgans Auguste“, Märchen der Brüder Grimm, „Das kal­te Herz“, „Die Schneekönigin“, Pittiplatsch und Co., „Hirsch Heinrich“ usw.

Gibt es einen Protagonisten oder eine Protagonistin, in den / die die Du mal regel­recht ver­liebt warst?

Ich glau­be nicht. Mitgehen, mit­fie­bern ja, egal ob mit Mann, Frau, Maus, Kind. Aber ver­lie­ben? Nein.

In wel­chem Buch wür­dest Du gern leben?

In vie­len, die ich lese. Kinder- und Jugendbücher haben oft schö­ne Welten: über­schau­bar, vol­ler Fantasie und Abenteuer. In einem Thriller oder einem his­to­ri­schen Roman wür­de ich nicht leben wol­len. Aber man lebt ja beim Lesen sowie­so irgend­wie in dem Buch, sonst wäre es doch langweilig.

Welche drei Bücher wür­dest Du nicht mehr her­ge­ben wollen?

Ach, ich sag lie­ber drei Autoren, deren Bücher ich nicht her­ge­ben wür­de: Christa Wolf, Walter Moers, Sven Regener. Und als Joker: John Irving.

Ein Lieblingssatz aus einem Buch?

Da fällt mir jetzt kei­ner ein.

* * *

So ein Stöckchen soll man ja wei­ter­rei­chen. Ich klop­fe damit bei Andrea Behnke an und mit­neh­men kann es außer­dem gern jede und jeder, die und der mag.

(Nachtrag: Das Stöckchen geht rum, und jede/r gibt es an drei ande­re wei­ter, also ergän­ze ich noch zwei Namen: Daniela Dreuth und Heike Baller. Macht ihr mit?)